Otto IV., König und Kaiser

19. Mai 1218 - Otto IV. stirbt auf der Harzburg

Stand: 19.05.2018, 00:00 Uhr

Im Jahr 1212 will der Welfe Otto IV. seine Machtposition in Deutschland ausbauen - mit Hilfe einer Wunderwaffe. Nach der Krönung zum Kaiser durch Papst Innozenz III. hat er ein riesiges Katapult aus Italien mitgebracht. Der sogenannte Tribok kann Granitblöcke bis zu 400 Meter weit schleudern.

In Thüringen erobert der Kaiser eine Burg nach der anderen. Er scheint unbesiegbar. Seine Position ist aber geschwächt, da der Papst einen Bannspruch gegen ihn verhängt hat. Kein Christ darf Otto noch gehorchen.

Otto IV., deutscher König und Kaiser (Todestag 19.05.1218)

WDR 2 Stichtag 19.05.2018 04:05 Min. Verfügbar bis 16.05.2028 WDR 2


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Den Papst erzürnt

Die Vorgeschichte: Um vom Papst zum Kaiser gekrönt zu werden, hatte König Otto IV. versprochen, die Finger von Sizilien zu lassen. Denn Innozenz III. befürchtet, von Otto in Rom eingekreist zu werden. Doch nach der Krönung fühlt sich der neue Kaiser nicht an seine Zusage gebunden und zieht nach Süden.

Der Papst schickt ihm Briefe hinterher: "Warum streckst Du Deine Hand nach fremdem Gut aus, wo doch dein eigenes so groß ist und Du nicht einmal dieses lange besitzen wirst?" Kaiser Otto antwortet: "Ich bin verpflichtet, die Rechte des Kaiserreichs zurückzuerwerben."

Friedrich II. wird Gegenkaiser

Innozenz exkommuniziert Otto und unterstützt ottofeindliche Fürsten in Deutschland und installiert einen Gegenkaiser: den Staufer Friedrich II., den 16-jährigen König von Sizilien. Statt Sizilien zu erobern, marschiert Otto zurück nach Deutschland, um dort seine Gegner unter Kontrolle zu bringen.

Der Gegenkaiser Friedrich macht sich derweil auf den Weg nach Norden. Er erobert mit Glück und Geld deutsches Gebiet. Friedrich hat zwei mächtige Waffen: den Segen des Papstes und die finanzielle Unterstützung des Franzosenkönigs.

Niederlage bei Bouvines

Otto dagegen ist gebannt und hat einen schwachen Verbündeten: den englischen König Johann Ohneland. In Deutschland gelingt es Otto nicht, seine Gegner zu besiegen. Deshalb versucht er, den Franzosenkönig zu schlagen und dort Boden gutzumachen.

Es kommt zu einer der großen Schlachten des Mittelalters. Bei Bouvines, einem Ort zwischen Lille und Tournai, ziehen im Sommer 1214 Deutsche und Engländer gegen Frankreich in den Krieg. Sie werden vernichtend geschlagen.

An Malaria oder Ruhr erkrankt

Otto kann nur mit Mühe fliehen und zieht sich auf seine Burgen im Harz zurück. Am 19. Mai 1218 stirbt er schließlich mit 42 Jahren auf der Harzburg.

Programmtipps:

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 19. Mai 2018 ebenfalls an Otto IV. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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