Karlheinz Böhm, Schauspieler und Gründer der Stiftung Menschen für Menschen,

16. März 1928 - Karlheinz Böhm wird geboren

Stand: 16.03.2018, 00:00 Uhr

1981 beginnt Karlheinz Böhm ein neues Leben. Der Schauspieler wettet in der ZDF-Sendung "Wetten, dass ...?", dass "nicht jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für Menschen in der Sahelzone spendet".

Sein Wetteinsatz: "Wenn ich diese Wette verliere, stelle ich mich zur Verfügung, selbst nach Afrika zu fahren." Doch Böhm gewinnt - und fliegt trotzdem mit über 1,2 Millionen Mark Spenden nach Äthiopien. Der Bühne kehrt er daraufhin den Rücken.

Karlheinz Böhm, Schauspieler (Geburtstag 16.03.1928)

WDR 2 Stichtag 16.03.2018 04:02 Min. Verfügbar bis 13.03.2028 WDR 2


Download

Kindheit in Internaten

Geboren wird Karlheinz Böhm am 16. März 1928 in Darmstadt als einziges Kind des österreichischen Dirigenten Karl Böhm und der deutschen Sopranistin Thea Linhard. Seine Kindheit verbringt Karlheinz in Internaten. Pianist möchte er werden, patzt jedoch zu oft beim Vorspiel.

Nach einem Semester Philosophie, Anglistik und Germanistik in Graz und einem Semester Kunstgeschichte in Rom nimmt er ab 1949 Unterricht an der Schauspielschule des Wiener Burgtheaters. Es folgen Auftritte in München, Zürich, Frankfurt am Main und in Berlin.

Erfolg als Kaiser Franz Joseph

Populär wird Böhm durch die "Sissi"-Filmtrilogie (1955 bis 1957) mit Romy Schneider als Kaiserin Elisabeth von Österreich. Seine Rolle als Kaiser Franz Joseph I. macht ihn zum Publikumsliebling.

"Mir ist das erst viel später klar geworden, was wir da eigentlich gemacht haben", sagt Böhm rückblickend. "Das ist eine der entsetzlichsten Geschichten bis hin zu der grauenhaften Ermordung der Kaiserin Elisabeth." Daraus sei eine "kleine rosarote Marzipanschwein-Geschichte" gemacht worden.

Imagewechsel mit Fassbinder

Um dem Märchenkaiser-Image zu entkommen, dreht Böhm den britischen Psychothriller "Peeping Tom" (1960). Darin spielt er einen Serienkiller.

Böhms Neuausrichtung wird von Regisseur Rainer Werner Fassbinder gefördert: "Ich möchte mein Leben nicht ohne ihn gelebt haben." Mit Fassbinder dreht er in den 1970er Jahren vier Filme. Böhm glänzt unter anderem als sadistischer Ehemann im TV-Thriller "Martha" (1974).

Kritik in Handlung umgesetzt

Die Arbeit mit Fassbinder politisiert Böhm. Ein Kuraufenthalt in Kenia konfrontiert ihn mit der Armut in Afrika. Er entschließt sich, seine Kritik nicht mehr nur "in leise Resignation zu kleiden". Im November 1981 gründet er die Hilfsorganisation "Menschen für Menschen", die in Äthiopien aktiv ist.

Karlheinz Böhm stirbt am 29. Mai 2014 mit 86 Jahren in seinem Haus in Grödig bei Salzburg. Beigesetzt wird er in einem Ehrengrab der Stadt Salzburg - mit Erde aus Äthiopien.

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

Stichtag am 17.03.2018: Vor 90 Jahren: Rainer "Glen" Buschmann wird geboren