Friedrich II

22. November 1220 - Friedrich II. wird zum Kaiser gekrönt

Stand: 22.11.2020, 00:00 Uhr

Anders als sein Großvater, Kaiser "Barbarossa", ist der 1194 geborene Friedrich II. kein deutscher Ritter und Haudegen, sondern ein kleiner untersetzter Schöngeist, der den Dingen auf den Grund gehen möchte.

Warum speit der Vesuv Feuer? Weshalb, fragt Friedrich, schmeckt das Wasser aus dem Meer salzig, das Wasser aus den Flüssen aber lieblich? Der römisch-deutsche Kaiser gründet die Universität von Neapel und er führt die Null zum Rechnen in seinem Herrschaftsgebiet ein. Zeitgenossen nennen ihn "stupor mundi", das Staunen der Welt.

Krönung von Friedrich dem Zweiten zum Kaiser (am 22.11.1220)

WDR 2 Stichtag 22.11.2020 03:59 Min. Verfügbar bis 20.11.2030 WDR 2


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"Ich werde mehr regiert, als dass ich regiere"

Als Sohn des Staufer-Kaisers Heinrich VI. und seiner Frau Konstanze von Sizilien wächst der spätere Friedrich II. in Süditalien auf. Er wird mit gerade einmal vier Jahren König von Sizilien. Nach dem frühen Tod der Eltern ziehen diverse Adelige den Waisen am Hof von Palermo groß.

Unglücklich klagt Friedrich: "Unter Missbrauch meines königlichen Namens werde ich mehr regiert, als dass ich regiere, wird mir mehr befohlen, als dass ich befehle, muss ich mehr erbitten, als ich bekomme."

Doch als Fürst aus dem Hause der Staufer ist er auch überzeugt, dass Gott hinter ihm stehe und ihm helfen werde, seine Macht auszubauen. Zwar sitzt mit Otto IV. inzwischen ein konkurrierender Welfe auf dem deutschen Thron. Doch dieser überwirft sich mit dem Papst und wird mit dem Kirchenbann belegt. Also greift der sizilianische König nach der deutschen Krone.

Kaiserkrönung im November 1220

Mit der Rückendeckung des Papstes verbündet er sich mit dem französischen Königshaus. Den deutschen Fürsten verspricht Friedrich II. "Ich werde euch reich beschenken, wenn ich mit Gottes Hilfe zu Reichtum gekommen bin."

Mit Erfolg: 1212 wird Friedrich II. zum römisch-deutschen König gewählt. Acht Jahre später, am 22. November 1220, wird er auch zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gekrönt.

Ein diplomatischer Kreuzzug

Auf Drängen des Papstes bricht Friedrich II. 1228 zum Kreuzzug auf. Dabei setzt er nicht auf Waffengewalt, sondern auf diplomatisches Geschick. Des Arabischen mächtig verhandelt der Kaiser fünf Monate lang mit dem Sultan von Kairo. Am Ende bekommt er Jerusalem und verzichtet im Gegenzug auf andere Gebiete im Heiligen Land.

Nach seiner Rückkehr verfängt sich Friedrich II. zunehmend im Machtkampf mit dem Papst. Parallel zu seinen späten Feldzügen schreibt er ein Buch über Falken – das 500 Jahre unerreicht bleiben sollte. Der letzte Staufer-Kaiser stirbt 1250 mit 55 Jahren an einer Seuche.

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