Jupp Schmitz, Komponist und Sänger (Aufnahme von 1953)

15. Februar 1901 - Kölner Musiker Jupp Schmitz wird geboren

Stand: 15.02.2021, 00:00 Uhr

Er prägt den Kölner Karneval entscheidend mit: Jupp Schmitz - der "Schnäuzer", wie er wegen seines markanten Oberlippenbarts auch genannt wird. Sein Auftritt im Kölner Kleinkunsttheater "Senftöpfchen" Anfang 1991 ist legendär.

"Es sind viele Jahre vergangen - mit 90 bin ich noch dabei", singt Schmitz damals. "Die Zeit war voll Hoffen und Bangen, doch heut' fühl' ich mich - wie damals im Mai!" Er gilt neben Willi Ostermann als wichtigster Ahnherr der Mitsingkultur im Karneval, die heute von Hunderttausenden praktiziert wird.

Klavier am Konservatorium

Josef "Jupp" Schmitz wird am 15. Februar 1901 in Köln in eine Musikerfamilie geboren. Sein Vater ist Trompeter. Nach dem Willen seiner Mutter soll er Pianist werden. Jupp muss viel üben, statt mit anderen Kindern zu spielen.

Über sieben Jahre lang wird er am städtischen Konservatorium zum Konzertpianisten ausgebildet. Trotzdem muss Schmitz jeden Job annehmen. Er spielt in Kinos, Cafés, Hotels. Er begleitet am Klavier auch Ostermann auf einer Tournee.

Jupp Schmitz, Karnevalssänger (Geburtstag 15.02.1901)

WDR 2 Stichtag 15.02.2021 04:16 Min. Verfügbar bis 13.02.2031 WDR 2


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Gesang im Krieg

Ab 1934 ist Schmitz freier Mitarbeiter beim Reichssender Köln, zuständig für leichte Muse. Nebenher hat er erste Erfolge mit selbstkomponierten Schlagern - etwa als der Tenor Rudi Schuricke einige seiner Melodien singt.

1940 wird Schmitz zum Kriegsdienst eingezogen. In der Etappe ist er auch für die Truppenunterhaltung zuständig. Er singt erstmals auch - das von ihm komponierte und auf Kölsch getextete Lied "Et es an einem Stöck am rähne" ("Es regnet in einem fort"). Damit beginnt seine Gesangskarriere.

Fast jedes Jahr ein Hit

Das zweite Lied entsteht nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft: "Ming herrlisch Kölle - wie süühste uss?" ("Mein herrliches Köln - sie siehst Du aus?") Er ist Ende 40, als er im Karneval auftritt. Ihm gelingt der Durchbruch mit dem selbstkomponierten Lied zur Währungsreform: "Wer soll das bezahlen?"

Von da an präsentiert er fast jedes Jahr einen Hit. Seine Lieder werden auf Karnevalssitzungen, Schützenfesten und im Radio gespielt. Sie heißen "Es ist noch Suppe da", "Am Aschermittwoch ist alles vorbei" oder "Wir kommen alle in den Himmel".

Comeback nach Pfiffen

1964 überträgt der WDR die Kölner Prinzenproklamation zum ersten Mal live im Fernsehen - bundesweit vor zehn Millionen Zuschauern. Doch das Publikum kann mit Jupps neuen Liedern nichts anfangen und pfeift ihn aus.

Schmitz taucht wochenlang unter. Auch später ist sein Status in Köln angekratzt. Umso mehr genießt er sein Comeback in den 1980er Jahren. Kurz nach seinem letzten Auftritt im "Senftöpfchen" stirbt Jupp Schmitz am 26. März 1991 in Köln.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 15. Februar 2021 ebenfalls an Jupp Schmitz. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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