15. März 1978 - Janoschs Kinderbuch "Oh, wie schön ist Panama" erscheint

Stand: 15.03.2018, 00:00 Uhr

"Ich wollte ein Kitschbuch machen", sagt Janosch über sein Kinderbuch "Oh, wie schön ist Panama". "Kitsch, da gibt es so ein paar Regeln. Ein Kuschelbär muss dabei sein. Und der muss eine Reise machen. Und er muss einen Freund haben." Mit mittlerweile 51 Auflagen ist es eines der erfolgreichsten deutschen Kinderbücher überhaupt.

Kinderbuch "Oh, wie schön ist Panama" erscheint (am 15.03.1978)

WDR 2 Stichtag 15.03.2018 04:14 Min. Verfügbar bis 12.03.2028 WDR 2


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Janosch: "Ihr werdet alle heulen vor Rührung"

Gegenüber seinem Verleger Hans-Joachim Gelberg nennt Janosch das Buch eine Verzweiflungstat. Als das Buch entsteht, ist Janosch krank und voller düsterer Gedanken. "Ich dachte mir, irgendwie räche ich mich an der Welt. Die Pädagogen zerreißen sich die Mäuler darüber, wie Kinderbücher sein müssen. Und ich dachte mir: Wenn ich den Teddybär mache, werdet ihr alle heulen vor Rührung."

Hans-Joachim Gelberg will das Manuskript sofort lesen. "Kaum hatte ich es gesehen, da wusste ich, dass es ein großer Wurf ist." Gelberg und Janosch suchen jedoch lange nach dem richtigen Titel. Als Janosch beim Zeichnen einmal im Radio etwas über Panama hört, weiß er: "Das ist genau richtig."

Janosch entwickelt eine Hassliebe zu seiner Geschichte

Die Geschichte vom Bären, der eine Bananenkiste aus Panama findet und sich mit seinem Gefährten Tiger auf den Weg macht, erscheint am 15. März 1978. Kitsch nennt das keiner. Millionen Kinder und Erwachsene verlieben sich in Bär und Tiger, sind fasziniert von der leichten Sprache, der Janosch-Sprache. 1979 wird die Geschichte mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet.

In 38 Sprachen wird "Oh, wie schön ist Panama" übersetzt. Bär, Tiger und vor allem die Tigerente werden bis heute erfolgreich von vielen Unternehmen vermarktet. Janosch findet nicht alles gut. "Tigerentenleberwurst – da kriege ich das Kotzen", sagt er einmal.

Janosch hat eine Hassliebe zu seiner Geschichte entwickelt. "Es ist immer eine Plage für einen Autoren, wenn er Figuren entwickelt, die so berühmt werden, dass er sich kaum davor retten kann", sagt sein Verleger Hans-Joachim Gelberg.

Leben in der Hängematte

Heute lebt Janosch, der eigentlich Horst Eckert heißt und am 11. März 1931 im oberschlesischen Hindenburg geboren wurde, zurückgezogen auf Teneriffa – vorzugsweise in seiner Hängematte. Gelberg hat kaum noch Kontakt zu ihm. Seine große Zeit mit Janosch ist vorbei.

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