Jack Kerouac

21. Oktober 1969 - Jack Kerouac stirbt in St. Petersburg in Florida

Stand: 21.10.2019, 00:00 Uhr

"Am Nachmittag machte ich mich zum ersten Mal im Leben nach Westen auf. Es war ein warmer und schöner Tag fürs Trampen." Anfang der 1950er Jahre beendet Jack Kerouac den Roman, der seinen Ruhm begründet: "On the Road" ("Unterwegs"). "Nichts hinter mir, alles vor mir, wie das auf der Straße immer ist."

Es ist ein autobiografischer Text, wie alle seine Werke. Der Tramper ist der Autor selbst. Sein Ziel: der Rand Amerikas. Da, wo die Außenseiter leben, Obdachlose, Alkoholkranke, Tagelöhner.

Seinen experimentellen Schreibstil nennt Kerouac "spontane Prosa" - ein Mix aus "Oral History" und Dichtung.

Jack Kerouac, Autor (Todestag 21.10.1969)

WDR 2 Stichtag 21.10.2019 04:12 Min. Verfügbar bis 18.10.2029 WDR 2


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Autor der Beat-Generation

1957 erscheint der Roman und macht Jack Kerouac über Nacht zum Star der Beat-Generation. Diese Jugendkultur, die nach dem Zweiten Weltkrieg entsteht, schockt die puritanischen USA mit psychedelischen Drogenpartys und sexueller Freiheit.

Beat ist aber auch eine Literaturströmung, die neben Kerouac auch geprägt wird von Dichtern wie Allen Ginsberg und William S. Burroughs.

Englisch als Zweitsprache

Geboren wird Kerouac am 12. März 1922 in Lowell im US-Bundesstaat Massachusetts. Sein Taufname lautet Jean-Louis Lebris de Kérouac. Auf der Suche nach Arbeit waren seine Eltern aus dem kanadischen Québec nach Neuengland migriert.

Die Familie spricht Joual, einen frankokanadischer Dialekt. Mit der Einschulung lernt Jean-Louis seine zweite Sprache: Englisch. "Habe das Schreiben schon immer für meine Pflicht auf Erden gehalten", notiert Kerouac später. "Schrieb in meinem Zimmer kleine Romane, den ersten als Elfjähriger."

Hunderte Dreizeiler

Kerouac bereist die USA, Mexiko und Europa, arbeitet als Baumwollpflücker, Eisenbahner und Möbelpacker - und schreibt Romane, Essays, Briefe.

Er wendet sich dem Buddhismus zu und schreibt eine Biografie über den historischen Buddha, Prinz Siddhartha Gautama.

Zu seinem Werk gehören auch hunderte Dreizeiler, die er "Western Haiku" nennt, inspiriert von der japanischen Dichtung der Stille.

Immer isolierter

Mit seiner Identität hadert Kerouac: "Bin eigentlich kein Beat, sondern ein außenstehender isolierter verrückter katholischer Mystiker." Doch er verliert sich weder in der Stille noch im Glauben, sondern im Alkohol.

Kerouac zieht sich immer mehr zurück, äußert sich antisemitisch und schwulenfeindlich, schimpft über die Hippies - die Erben der Beat-Generation, deren Idol er ist.

Er stirbt am 21. Oktober 1969 mit 47 Jahren in St. Petersburg in Florida an Leberversagen.

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