12. August 1950 - Geburtstag von Iris Berben

Stand: 12.08.2020, 00:00 Uhr

Ihr Image als Ulknudel hat Iris Berben längst abgelegt. Und doch hat sie zum Slapstick und den Sketchen eine besondere Beziehung.

Das habe ihr das Tor zum Charakterfach geöffnet, wird sie später einmal sagen: "und zwar, weil du in 60 Sekunden einen Charakter, eine Figur darstellen musstest. Das war meine eigentliche Schauspielschule."

Iris Berben, Schauspielerin (Geburtstag 12.08.1950)

WDR 2 Stichtag 12.08.2020 04:15 Min. Verfügbar bis 10.08.2030 WDR 2


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Im Dunstkreis der Ulrike Meinhof

Geboren wird Berben am 12. August 1950 in Detmold. Als sich die Eltern scheiden lassen, zieht sie mit der Mutter nach Hamburg – und kommt, als die Mutter nach Portugal auswandert, in diverse Internate: Ihre "Aufsässigkeit" sei für die vielen Schulwechsel verantwortlich gewesen, wird sie sich später erinnern: "das Nicht-Vermögen, sich einzuordnen oder unterzuordnen". Aber auch ihr Hang zum Klassenclown.

1967 geht Berben auf die Hamburger Kunsthochschule. Hier gerät sie in das Umfeld von Ulrike Meinhof, demonstriert gegen Krieg und Establishment, prügelt sich mit Polizisten, nimmt LSD – und distanziert sich von der Studentenbewegung, als sie sich zusehends radikalisiert. Den Ausstieg aus der Szene schafft sie durch ein Angebot des WDR, neben Margarethe von Trotta in Klaus Lemkes Film "Brandstifter" (1969) über zwei Kaufhausbrände im Umfeld der RAF zu spielen: "weil ich es unheimlich spannend fand, dass man so was auch innerhalb eines Filmes erzählen konnte" – verbunden mit der "Möglichkeit, seine Stellung und seine Haltung zu zeigen".

Eine himmlische Tochter

Noch im Jahr der Filmveröffentlichung geht Berben nach Israel, verliebt sich in den Sänger Abi Ofraim, bekommt von einem anderen Mann ein Kind und zieht 1970 mit einem jüdischen Gastronomen nach München. Fortan dreht sie Filme für Kino und Fernsehen. Bekannt wird sie 1978 als Ulknudel an der Seite von Ingrid Steeger in der TV-Slapstick-Serie "Zwei himmlische Töchter". Ab 1984 folgt "Sketchup" mit Diether Krebs. Unter anderem in den 31 Folgen der von ihrem Sohn Oliver Berben produzierten Krimireihe "Rosa Roth" (1994–2013) profiliert sie sich im Charakterfach.

Heute gilt Berben als wandlungsfähige Darstellerin. Sie erhält mehrere Auszeichnungen für ihre Darstellungen und zweimal das Bundesverdienstkreuz für ihr politisches Engagement. Auch mit 70 Jahren pendelt sie zwischen Tel Aviv, Berlin, München hin und her, dreht Filme, hält Lesungen und engagiert sich für die Aids-Stiftung.

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Stichtag am 13.08.2020: Vor 100 Jahren: Beginn der Schlacht bei Warschau.