Hildegard Krekel als Uschi Schmitz mit "Anrheiner"-Darstellern, Februar 1998

2. Juni 1952 - Schauspielerin Hildegard Krekel wird geboren

Stand: 02.06.2017, 00:00 Uhr

"Ihr Gesicht, die großen Augen, der fragende Blick prägen sich sofort ein", schreibt 1969 der Kritiker der "Westfälischen Nachrichten" über Hildegard Krekel. Aufgefallen ist ihm die ausdrucksstarke 16-Jährige in der Fernsehverfilmung von Gerhart Hauptmanns Drama "Die Ratten".

Texte büffeln mit Halbschwester Lotti

Nur vier Jahre später kennt ganz Deutschland die junge Hildegard Krekel - als Tochter Rita in der WDR-Fernsehserie "Ein Herz und eine Seele". Emanzipiert und burschikos gibt sie da nicht nur dem rabiaten Vater Alfred Tetzlaff reichlich Kontra. Auch ihr etwas schlönziger Ehemann Michi alias Diether Krebs muss sich vor Ritas losem Mundwerk in Acht nehmen.

Trotz ihrer Jugend ist Hildegard Krekel schon ein Profi im Fernsehgeschäft. "Ich habe ja mit drei, vier Jahren beim WDR angefangen, als ich noch gar nicht lesen konnte", erinnert sich die am 2. Juni 1952 geborene Kölnerin. Ihre zehn Jahre ältere Halbschwester Lotti Krekel habe deshalb abends mit ihr die Texte gebüffelt, die sie anderntags im Hörspiel-Studio zu sprechen hatte. Vor der Kamera macht Hildegard dann 1966 als eigenwillig-verstocktes Mädchen in "Der Mann mit der Puppe" zum ersten Mal auf sich aufmerksam.

Synchronstimme von Helen Mirren und Bette Davis

Nach dem großen Publikumserfolg von "Ein Herz und eine Seele" nimmt Hildegard Krekel eine Schallplatte auf; der Titel klingt wie das Leitthema ihres Lebens: "Ich tu nur das, was ich auch will." Das beweist die Schauspielerin, die als uneheliches Kind ohne Vater aufgewachsen ist, auch im privaten Leben. Ihre beiden Töchter zieht sie trotz der beruflichen Belastung alleine groß; ihrem Lebensgefährten, dem Ex-Fußballnationalspieler Max Lorenz, bleibt sie lieber ohne Trauschein in einer Fernbeziehung verbunden.

Hildegard Krekel (re.) in "Ein Herz und eine Seele", Dezember 1973

Hildegard Krekel (re.) 1973 in "Ein Herz und eine Seele"

Hildegard Krekel gibt nur wenig über ihr Privatleben preis. 2007 verrät sie der "Kölnischen Rundschau": "Ich gehe immer nur so lange mit jemandem mit, so lange ich gleichberechtigt bin." Alles andere sei eine Nummer, die man nur einmal mache, "aber dann ist auch Schluss." Neben vielen Hörfunk- und Fernsehauftritten wird Hildegard Krekel immer wieder auch für Synchronarbeiten verpflichtet, bei denen sie Stars wie Helen Mirren oder Bette Davis ihre Stimme leiht.

Dem Krebs den Kampf angesagt

Während "Ein Herz und eine Seele" noch in der x-ten Wiederholung Millionen Fans findet, übernimmt Hildegard Krekel 1998 die zweite Paraderolle ihres Lebens. In der kölschen Erfolgsserie "Die Anrheiner" spielt sie sich als patente Kneipenwirtin Uschi Schmitz in die Herzen der Zuschauer – und der Kollegen, wie WDR-Redakteur Götz Bolten betont: "Die Hilde war die gute Seele am Set. Kam ein Schauspieler neu dazu, hat sie ihn an die Hand genommen und am Set eingeführt. Bei mir hat sie das auch so gemacht. Sie war halt ein Original."

Enge Freunde wissen, dass Hildegard Krekel lange gegen ein Krebsleiden ankämpft. Sie lässt sich aber nicht unterkriegen, steht trotz Chemotherapie mit Perücke vor der Kamera und gibt voller Optimismus ihr Bestes. Erst als sie spürt, dass ihre Kraft zu Ende geht, gibt sie ihre Kneipe bei den "Anrheinern" auf. Am 26. Mai 2013 stirbt Hildegard Krekel mit 60 Jahren im Kreis ihrer Familie. "Sie war ein Mensch ohne Allüren, das machte sie so sympathisch. Sie liebte ihren Beruf und lebte für ihn. Wir werden sie sehr vermissen", so würdigt Fernsehspielchef Gebhard Henke die Kölnerin, die ihr ganzes Leben über mit dem WDR verbunden war.

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

Stichtag am 03.06.2017: Vor 45 Jahren: Transit- und Viermächteabkommen in Kraft