Gottfried Claes Carl Hagenbeck

13. März 1810 - Geburtstag von Gottfried Claes Carl Hagenbeck

Stand: 13.03.2020, 00:00 Uhr

Carl Hagenbeck ist ein ganz Großer im Zirkus- und Zoogeschäft. Er gründet in Hamburg nicht nur einen eigenen Tierpark, sondern beliefert mit seinem Tierhandelsunternehmen Zoos und Menagerien in der ganzen Welt, mit eigenen Jägern in Asien und Afrika. Doch den Grundstock für den Erfolg hat schon Hagenbecks Vater Gottfried Claes Carl Hagenbeck gelegt.

Gottfried Carl Hagenbeck, Zoo-Gründer (Geburtstag 13.03.1810)

WDR 2 Stichtag 13.03.2020 04:15 Min. Verfügbar bis 11.03.2030 WDR 2


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Seehunde zu Meerjungfrauen!

Geboren wird Hagenbeck senior am 13. März 1810 in Hamburg. Sein Vater ist der flämische Tapetenfabrikant François Hagenbeck aus Gent, der in der Hansestadt eine Dependance eingerichtet hat. Da er katholisch und die Mutter Louise Juliane Richersen evangelisch ist, dürfen die Eltern nicht heiraten. Hagenbeck erkennt den Sohn laut Geburtsurkunde aber an. Richersen indes ehelicht später einen Fischgroßhändler aus St. Pauli, der auch eine Räucherstation betreibt. Dessen Geschäft übernimmt der Ziehsohn.

Hagenbeck ist ein geschickter Geschäftsmann. Mit den Fischern der Elbinsel Finkenwerder vereinbart er vertraglich, ihm alles auszuliefern, was ihnen ins Netz geht. 1848 gehören auch sechs Seehunde zum Fang. Hagenbeck erkennt das Potenzial der niedlichen Tiere und stellt sie in einem großen Holzbottich auf einem Spielbudenplatz im Umfeld von Artisten und Schaustellern gegen zwei Schilling Eintritt aus. Das Publikum kommt in Strömen. Der Erfolg veranlasst Hagenbeck, die Tiere auch in Berlin zu präsentieren. Dann verkauft er sie an einen Schausteller, der daraus "Meerjungfrauen" macht.

Ein Reh wird ein Lama

In der Folge wird der Tierhandel neben dem Räucherfisch zu einer lukrativen Einnahmequelle für Hagenbeck. Er präsentiert Affen und einen sprechenden Papagei, die Matrosen von ihren Reisen mitgebracht haben, in seiner Handels-Menagerie, einer Vorform des späteren Zoos. Aber auch auf Jahrmärkten zeigt er seine Tiersensationen. Darunter ist auch ein Eisbär, den er dem Kapitän eines Walfängers 1852 für 350 Taler abkauft, aber auch Hyänen, Leoparden und Paviane. So kann er mit den Tieren Geld verdienen, bevor sich ein Kauf-Interessent findet. Dabei ist Hagenbeck nicht immer ehrlich: Ein angebliches Riesenschwein ist eigentlich ein rasierter Eber, ein südamerikanisches Lama ein Reh aus der Lüneburger Heide.

1859 steigt Hagenbecks 15-jähriger Sohn Carl ins Geschäft ein, das er sieben Jahre später vollständig übernimmt. Der Junior eröffnet 1907 "Hagenbecks Tierpark". Es ist ein Zoo nach einem neuen Konzept ganz ohne Gitter und Käfige, der Beginn einer neuen Tierpark-Ära. Gottfried Claes Carl Hagenbeck erlebt das nicht mehr mit. Er stirbt 1887 in seiner Geburtsstadt Hamburg.  

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