George Martin im Tonstudio

Stichtag

3. Januar 1926 - George Martin wird geboren

Im Februar und Mai 1962 kommt Brian Epstein zu George Martin ins Büro. Epstein ist Manager einer erfolglosen vierköpfigen Formation, die sich "Beatles" nennt. Martin ist der Chef des Labels "Parlophone" der "Electric and Musical Industries Ltd." (EMI). Zuvor ist Epstein bei diversen renommierten Plattenfirmen abgeblitzt – eigentlich zu Recht, wie Martin findet.

"Schlechte Songs von einer ungeschliffenen Gruppe" habe der Manager der Beatles ihm da präsentiert, wird sich Martin später erinnern: "ziemlich lausig, schlecht balanciert". Und dennoch klingt in den Ohren des gewieften Musikproduzenten "irgendetwas interessant". Martin schleift, balanciert aus – und macht die Beatles zur berühmtesten Band der Popgeschichte.

Überzeugend durch Humor

Geboren wird Martin am 3. Januar 1926 in Holloway bei London. Seine Eltern sind so arm, dass sie bisweilen die Wohnung nicht heizen können. Trotzdem schafft es ihr Sohn, nach dem Militärdienst bei der Royal Air Force 1947 an der berühmten "Guildhall School of Music and Drama" Komposition zu studieren. Dort legt er seinen breiten Cockney-Akzent ab und kultiviert auch seine britischen Manieren. Dank seines Gespürs auch für Arrangements macht er aus dem eher unbedeutenden "Parlophone" ein wichtiges Label zunächst für Jazz und Comedy.

Von den Beatles überzeugt Martin weniger ihr musikalisches Talent als vielmehr ihre Ausstrahlung und ihr Humor. Im Juni 1962 nimmt er die Band unter Vertrag, um mit ihnen Tag und Nacht in den Abbey Studios zu arbeiten. Die erste Beatles-Single "Love Me Do" schafft es immerhin auf Platz 17 der britischen Charts. Von da an geht es steil bergauf. Allein 1963 produziert Martin zehn Nummer-Eins-Hits in Folge.

Über 5.000 Stücke produziert

Martins Einfluss auf den Stil der Beatles ist kaum zu überschätzen. Für "Yesterday" (1965) oder "Eleanor Rigby" (1966) etwa schreibt er die Arrangements für Streicher, der ungewöhnliche Sound des revolutionären Albums "Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band" (1967) geht auf sein Konto. Selbst Kammblasen macht er salonfähig. Die Beatles sind begeistert. 1970 ist mit der Trennung der Beatles dann Schluss – was Martin, der prozentual nie am Erfolg der Band beteiligt war, als Segen empfindet: "Endlich war ich ein freier Mann."

Insgesamt produziert Martin weit über 5.000 Stücke, darunter "Ebony and Ivory" (1982) von Paul McCartney und Stevie Wonder, Michael Jacksons "Say, Say, Say" (1983) oder "Candle in The Wind" (1973) von Elton John, den er auch entdeckt. Als Produzent ist er auch mit 90 Jahren noch gut im Geschäft.

Stand: 03.01.2016

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