Georg Büchmann, Philologe

24. Februar 1884 - Georg Büchmann stirbt in Berlin

Stand: 24.02.2019, 00:00 Uhr

Ein guter Spruch für jede Lebenslage: Wer seine Rede aufpeppen möchte, kann im "Büchmann" nachschlagen. Diese Zitatensammlung dient dafür seit Generationen als Quelle.

Schon kurz nach seiner Veröffentlichung 1864 ist das Werk ein Bestseller. Zusammengestellt hat es der Berliner Lehrer Georg Büchmann. Er ist ein Kind seiner Zeit: Im 19. Jahrhundert sammeln die Brüder Grimm Märchen, er konzentriert sich auf Zitate.

Georg Büchmann, Zitatensammler (Todestag 24.02.1884)

WDR 2 Stichtag 24.02.2019 04:11 Min. Verfügbar bis 21.02.2029 WDR 2


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"Citatenschatz des Deutschen Volkes"

Auch der eigentliche Titel des Werkes, "Geflügelte Worte", ist ein Zitat. Es stammt vom griechischen Dichter Homer, der damit Worte bezeichnet, die vom Mund des Redners zum Ohr des Angesprochenen fliegen.

Das erste Wort in Büchmanns "Citatenschatz des Deutschen Volkes" hat ebenfalls Tradition. Der Ausdruck "Tohuwabohu" stammt aus der Bibel. Es bezeichnet das Durcheinander, von dem in der Schöpfungsgeschichte die Rede ist.

Theologie, Philologie und Archäologie

Geboren wird August Methusalem Georg Büchmann am 4. Januar 1822 in Berlin. Der Beamtensohn studiert in seiner Heimatstadt Theologie, Philologie und Archäologie.

Als 23-Jähriger promoviert er in Erlangen über Unterschiede "zwischen den germanischen und slawischen Sprachstämmen". Nach einem Frankreich-Aufenthalt arbeitet er zunächst an einer Realschule in Brandenburg und ab 1854 an einer Gewerbeschule in Berlin.

Den Ursprung benennen

Daneben erforscht er die Herkunft deutscher Sprichworte. Sein Ziel: Er will die "allgemein bekannten und angewandten Worte, deren Ursprung sich urkundlich belegen lässt", zusammenfassen.

Dazu gehören unter anderem Gotthold Ephraim Lessings Ausspruch "Kein Mensch muss müssen" und Johann Wolfgang Goethes Satz "Es irrt der Mensch, so lang er strebt" aus "Faust".

Änderungen durch den Zeitgeist

Auch nach dem Tod des Philologen am 24. Februar 1884 in Berlin werden die "Geflügelten Worte" fortgeschrieben - beeinflusst durch den Zeitgeist. Während der NS-Diktatur etwa werden Zitate von Adolf Hitler hinzugefügt und später wieder gestrichen.

Die klassischen Aussprüche sind geblieben - wie das Plinius-Wort: "Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht in irgendeiner Beziehung nütze."

Daneben finden sich auch Tipps zu schlichteren Lebensfragen: "Wo man raucht, da kannst du ruhig harren. Böse Menschen haben nie Zigarren." Das Buch wird bis heute aktualisiert.

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