Fußball-WM-Finale am 07.07.1974 zwischen Deutschland und den Niederlanden: Bernd Hölzenbein (M) nach einem umstrittenen Foul durch den Holländer Wim Jansen (am Boden), links Gerd Müller, rechts der Holländer Wim Rijsbergen

13. Juni 1974 - Start der Fußball-WM in der Bundesrepublik Deutschland

Stand: 13.06.2019, 00:00 Uhr

Bei der zehnten Fußball-Weltmeisterschaft treten 16 Teams an. Die bundesdeutsche Gastgeber-Elf gilt als Favorit: Sie ist Europameister und kann vor heimischem Publikum spielen. Wer den neu entworfenen Pokal aus 18-karätigem Gold schließlich in den Münchner Himmel recken darf, ist scheinbar ausgemacht.

Schon vor dem Turnier, das am 13. Juni 1974 beginnt, nimmt die bundesdeutsche Nationalmannschaft eine Schallplatte auf: "Fußball ist unser Leben, denn König Fußball regiert die Welt. Wir kämpfen und geben alles, bis dann ein Tor nach dem anderen fällt." Der Song kommt in die Hitparade und wird fast vergoldet. Das spült Geld in die Kasse des Deutschen Fußball-Bundes.

Beginn der Fußballweltmeisterschaft 1974 (am 13.06.1974)

WDR 2 Stichtag 13.06.2019 04:04 Min. Verfügbar bis 10.06.2029 WDR 2


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Niederlage gegen die DDR

Doch dann gibt es heftigen Streit um die Prämien. Der DFB will jedem Spieler 30.000 D-Mark für den Gewinn des WM-Titels zahlen. Als sie allerdings erfahren, dass die Italiener umgerechnet 120.000 D-Mark in Aussicht haben, beginnt ein langwieriger Prämien-Poker. Die bundesdeutschen Spieler wollen abreisen. Bundestrainer Helmut Schön wiederum droht, die Ersatzspieler, die bereits im Urlaub sind, wieder zurückzuholen.

Schließlich einigt man sich auf 60.000 D-Mark pro Spieler. Doch diese Summe beflügelt das Team nicht sonderlich. Nach zwei Arbeitssiegen gegen Chile und Australien heißt der Gegner DDR. Das Unerwartete geschieht: Die Ostdeutschen gewinnen 1:0 durch das Tor von Jürgen Sparwasser.

"Wasserschlacht von Frankfurt"

Erst diese Niederlage rüttelt die Westdeutschen auf. Nach Siegen gegen Jugoslawien und Schweden geht es gegen Olympiasieger Polen um den Einzug ins Finale. Das Spiel geht als "Wasserschlacht von Frankfurt" in die Fußballgeschichte ein. Wegen heftigen Regens wird der Anpfiff um eine halbe Stunde verschoben.

Uli Hoeneß verschießt zunächst einen Elfmeter. Dann fällt die Entscheidung. Gerd Müller macht das Siegestor. Das Finale gegen die Niederlande ist erreicht. Doch für die DFB-Elf fängt es in München schlecht an: Die Niederländer verwandeln bereits in der zweiten Minute einen Elfmeter.

Umstrittenes Foul

Dann wird in der 24. Minute Bernd Hölzenbein im Strafraum gefoult. Für die holländischen Fans ist es eine Schwalbe. Paul Breitner verwandelt den umstrittenen Elfmeter und Gerd Müller gelingt die Führung kurz vor der Pause.

Die Holländer geben in der zweiten Halbzeit alles, aber es gelingt ihnen kein weiteres Tor. Die Bundesrepublik zittert sich zum Sieg. 20 Jahre nach dem "Wunder von Bern" holt die bundesdeutsche Nationalmannschaft am 7. Juli 1974 ihren zweiten WM-Titel.

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