Ferdinand Alexander Porsche, Aufsichtsratsmitglied des Stuttgarter Sportwagenherstellers Porsche, stehtin Stuttgart vor der Hauptversammlung vor einem Firmenlogo

Stichtag

11. Dezember 1935 - Ferdinand Alexander Porsche wird geboren

"Alles beruht für mich eben in der Funktion, die ich letzten Endes vorgegeben bekomme", wird Ferdinand Alexander Porsche später immer wieder erklären, wenn man ihn auf sein Meisterwerk - den Porsche 911 - anspricht. Der Enkel des Firmengründers Ferdinand Porsche gibt Anfang der 60er Jahre dem Kultwagen seine Form: Die vorderen Kotflügel sind höher als die Haube, das Heck fließt schräg nach hinten ab. Da der Motor hinten ist, sind überdimensionierte Vorderhauben überflüssig. "Wenn man lange genug über die Funktion nachdenkt, kommt die Form ganz allein", so Porsche.

Zugleich reduziert F.A. Porsche den Wagen ganz im Sinne des Bauhausstils auf das Wesentliche, verzichtet auf blinkende Chromaufbauten wie die amerikanische Konkurrenz sie schätzt. "Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierung", wird er später sagen. Das gefällt auch Künstlern, Musikern, Sportlern und nicht nur Geldprahlern: Steve McQueen, Herbert von Karajan, Udo Lindenberg, Rechtspopulist Jörg Haider lenken einen Porsche genauso wie Linksterrorist Andreas Baader - letzterer hat seinen 911er als Fluchtwagen gestohlen.

Fachgespräche unter dem Tisch belauscht

Geboren wird Ferdinand Alexander Porsche am 11. Dezember 1935 als ältester von vier Kindern von Ferdinand "Ferry" Porsche und seiner Frau Dorothea in Stuttgart. Ferdinand Alexander - den die Familie nur "Butzi" nennt, verbringt viel Zeit in der Konstruktionswerkstatt seines Vaters und Großvaters. Der hatte gerade von Adolf Hitler den Auftrag bekommen, einen "Volkswagen" zu bauen.

In der Garage der Porsche-Villa in Stuttgart entstehen die ersten Prototypen, hier verbringt F.A. Porsche seine Kindheit, umgeben von Autoteilen und Konstruktionsplänen. "Er saß heimlich unter dem Tisch und hörte dem Vater zu, wenn er mit seinen Konstrukteuren gefachsimpelt hat", erzählt Dieter Landenberger, Leiter des historischen Archivs bei Porsche. Im Krieg siedelt die Familie samt Firma nach Österreich, kehrt aber Anfang der 50er Jahre wieder nach Stuttgart zurück. Hier besucht F.A. Porsche die Walldorf-Schule und beginnt ein Studium an der Hochschule für Gestaltung in Ulm.

Die Funktion bestimmt die Form

Als er das Studium nach nur zwei Semestern hinwirft, kommt er im Familienunternehmen unter, das seit dem Kriegsende Sportwagen baut und mittlerweile vom Vater geleitet wird. Hier tüftelt man gerade am Nachfolgemodell des Porsche 356, dem ersten Serienauto von Porsche. Der Sohn des Chefs darf in die Entwicklungsabteilung und selbst entwerfen. Das Ergebnis stellen die Zuffenhausener auf der Automobilausstellung 1963 vor. Zwar gibt es Gerüchte, der Sohn des Chefs habe maximal den Entwicklern den Kaffee gekocht. Doch das Ergebnis ist umwerfend und die Schönheit des 911ers ist fortan mit "Butzis" Namen verbunden.

"Kein anderer Sportwagen hat mehr Herzen erobert als ein Porsche 911", sagt Porsche-Historiker Landenberger. Der "Butzi-Porsche" wird zum erfolgreichsten Sportwagen aller Zeiten. Kein Modell wird länger gebaut, mittlerweile in der elften Generation und knapp 900.000 Mal verkauft. Sein Schöpfer scheidet Anfang der 70er Jahre - wie alle Familienmitglieder - aus dem operativen Geschäft bei Porsche aus. F.A. gründet ein eigenes Designstudio und entwirft fortan Brillen, Uhren, Schreibwaren und Pfeifen. Ferdinand Alexander stirbt am 5. April 2012 mit 76 Jahren in Salzburg.

Stand: 11.12.2015

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