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19. Februar 2014 - Facebook kauft WhatsApp

Stand: 19.02.2019, 00:00 Uhr

Am liebsten kommuniziert die Jugend über WhatsApp. 95 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen nutzen den Messengerdienst. Aber nicht nur die: Mehr als 1,5 Milliarden Menschen chatten dort regelmäßig; über 50 Milliarden Botschaften werden jeden Tag via WhatsApp um die Welt verschickt.

Dem gegenüber wandern immer mehr Jugendliche bei Facebook ab, das soziale Netzwerk droht zu vergreisen. Am 19. Februar 2014 kauft der Konzern von Mark Zuckerberg WhatsApp für 19 Milliarden US-Dollar. Um junges Blut in seinen Konzern zu bringen, vor allem aber wegen der damit ebenfalls eingekauften Datenmenge.

Facebook kauft WhatsApp (am 19.02.2014)

WDR 2 Stichtag 19.02.2019 04:17 Min. Verfügbar bis 16.02.2029 WDR 2


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Als Zuckerberg WhatsApp übernimmt, ist der Messengerdienst gerade einmal fünf Jahre alt. Die Idee dazu haben Brian Acton und Jan Koum, zwei ehemalige Ingenieure der Suchmaschine Yahoo. Sie wollen einen Online-Dienst fürs Handy entwickeln, mit dem sich Texte, Bilder, Videos und Standortdaten übers Internet verschicken lassen – und damit, anders als bei SMS, im ersten Jahr komplett kostenfrei. Danach entfallen Gebühren von 89 Cent im Jahr: Dank solcher Konditionen wächst der Dienst rasant.

Nach der Übernahme durch Facebook wünscht sich unter anderem der Chaos Computer Club (CCC) massenhafte Austritte aus dem WhatsApp-Netzwerk – vergeblich. "Leider scheint es so zu sein, dass nicht richtig bewusst geworden ist, was dieses Zusammenschalten der beiden Netzwerke wirklich bedeutet", sagt dessen Sprecher Falk Garbsch. Wie andere auch befürchtet Garbsch einen Missbrauch der durch den Zusammenschluss gewonnenen Daten für kommerzielle Zwecke. Denn mit den persönlichen Informationen und Telefonnummern der WhatsApp-Kunden lässt sich in Kombination mit Facebook-Einträgen viel Geld verdienen.

110 Millionen Strafe

Vor der Fusion fragt die Europäische Kommission für Wettbewerbsfragen bei Facebook an, ob ein solcher Transfer von Daten beabsichtigt sei. Facebook beruhigt mit der Auskunft, dies sei technisch gar nicht möglich. Offenbar eine Finte: Zwei Jahre lässt der Konzern als Schamfrist verstreichen, dann kündigt er den Datenaustausch an. 110 Millionen Euro muss Facebook deswegen an Strafe zahlen – was das Unternehmen auch klaglos tut: Bei rund 55,84 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz ein vergleichsweise geringer Betrag.

Da das Unternehmen seine deutsche Filiale in Hamburg hat, untersagt Johannes Caspar den Datenaustausch für Deutschland. Facebook geht dagegen vor Gericht und unterliegt in der ersten wie auch in der zweiten Instanz. Dann kommt 2018 die Datenschutz-Grundverordnung der EU. Mit ihr wechseln die Zuständigkeiten für den Fall nach Irland, wo Facebook seinen Firmensitz hat.

Dort gelten völlig andere Bestimmungen als in Deutschland. Und ob man dort die Initiative zu mehr Datenschutz ergreifen wird, ist völlig ungewiss.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 19. Februar 2019 ebenfalls an die Übernahme von WhatsApp durch Facebook. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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