Ryanair-Flugzeuge auf dem Flughafen London-Stansted

22. April 1999 - Erster deutscher Flug von Ryanair

Stand: 22.04.2019, 00:00 Uhr

An Ryanair scheiden sich die Geister. Die einen loben, die irische Fluggesellschaft habe das Fliegen erschwinglich gemacht. Die anderen hingegen sprechen von Kunden-Abzocke und schlechter Behandlung der Mitarbeiter.

Unbestritten ist, dass Ryanair einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet hat, dass europaweit jahrelang die Flugpreise gesunken sind. Die Billigflug-Idee stammt allerdings nicht aus Irland.

Ryanair landet erstmals in Deutschland (am 22.04.1999)

WDR 2 Stichtag 22.04.2019 04:16 Min. Verfügbar bis 19.04.2029 WDR 2


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Vorbild aus Texas

Ryanair orientiert sich an der texanischen Fluggesellschaft Southwest Airlines, die anfangs nur vier Metropolen anflog. Heute ist die US-Firma die größte und profitabelste "Lowcost-Airline" der Welt.

Southwest Airlines spart Kosten, wo es nur geht: In der Anfangszeit wurden günstige Kleinflughäfen angeflogen, keine Papier-Tickets ausgegeben und die Flüge nicht über Reisebüros verkauft.

Sprung auf Kontinent

Ryanair-Chef Michael O'Leary überträgt dieses Prinzip Anfang der Neunziger Jahre nach Europa. Zunächst auf Strecken zwischen Irland und Großbritannien.

Als die EU die Luftfahrt liberalisiert, werden Strecken und Preise freigegeben. O'Leary wagt den Sprung auf den Kontinent. 1997 machen Frankreich und Belgien den Anfang. Dann folgt Deutschland.

21 Millionen Kunden

Am 22. April 1999 landet die erste Ryanair-Maschine vom Londoner Vorort-Flughafen Stansted auf dem Flughafen Hahn im Hunsrück - zwei Autostunden von Frankfurt am Main entfernt. Geworben wird mit einem Flugpreis von 99 D-Mark.

Im ersten Jahr fliegen über Hahn 89.000 Passagiere. 2019 steuert Ryanair 14 weitere deutsche Flughäfen an und transportiert jährlich 21 Millionen Kunden. Aus dem irischen Familienbetrieb ist die größte Fluggesellschaft Europas geworden.

Lange ohne Tarifvertrag

Ryanair spart, wo es geht: Nur wenige Tickets haben Tiefstpreise, später buchen ist deutlich teurer. Zudem müssen Passagiere für Gepäck und Zusatzleistungen extra zahlen - was immer wieder für Kritik sorgt.

Auch mit dem Personal liegt Vorstandschef O'Leary lange im Clinch. Er will sich nicht mit Gewerkschaften an einen Tisch setzen. Doch europaweite Streiks zwingen ihn 2018 zur Kurskorrektur: Erstmals wird für die 1.100 Beschäftigten in der Kabine ein umfassendes Tarifpaket vereinbart.

Programmtipps:

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 20. April 2019 ebenfalls an den ersten deutschen Flug von Ryanair. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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