Ex-Torwart Dino Zoff als Italiens Nationaltrainer bei Euro 2000

28. Februar 1942 - Italiens Fußball-Legende Dino Zoff wird geboren

Stand: 28.02.2017, 00:00 Uhr

An Top-Stürmern und beinharten Verteidigern hat es Italiens Fußball nie gemangelt. Große Torhüter aber bringt das Land des vierfachen Weltmeisters selten hervor. Gianluigi Buffon, der aktuelle Nationalkeeper, zählt dazu. Und natürlich "Dino Nazionale", der als bislang einziger italienischer Fußballer Welt- und Europameister wurde.

Dino Zoff kommt am 28. Februar 1942 im norditalienischen Friaul zur Welt. Er sei bereits als Torwart geboren worden, wird er später sagen: "Schon mit acht Jahren stellten mich die großen Jungs immer ins Tor." Bei Probetrainings für mehrere Profivereine fällt er allerdings zunächst durch. Zu klein, zu schmächtig, bekommt der junge Zoff immer wieder zu hören.

Neapel holt das "Talent mit den goldenen Händen"

Der gelernte Automechaniker lässt sich nicht entmutigen, trainiert hart und erhält mit 21 Jahren einen Profivertrag bei Udinese Calcio. Sein Debüt in der Serie A, der obersten Liga, endet mit einem Abstieg. Nach zwei Spielzeiten beim AC Mantova schnappt sich 1967 der SSC Neapel das Talent "mit den goldenen Händen". Im folgenden Jahr hütet Zoff erstmals auch das Tor der italienischen Nationalmannschaft und bestreitet gleich sein erstes EM-Turnier.

Das Finale gegen Jugoslawien endet 1:1. Elfmeterschießen gibt es noch nicht; ein Wiederholungsspiel muss die Entscheidung bringen. Nach 32 Minuten steht es bereits 2:0 für Italien. Zoff hält seinen Kasten bis zum Schlusspfiff sauber und sichert damit den ersten EM-Titel für die "Azzurri". Auch in den folgenden 13 Länderspielen kassiert er keinen Treffer; aus Dino Zoff wird "Dino Nazionale".

Weltmeister mit 40 Jahren

Für die damals horrende Summe von 330 Millionen Lire wechselt Zoff 1972 zu Juventus Turin. Elf Jahre und 330 Spiele in Folge steht der als großer Schweiger bekannte Schlussmann im Tor der "alten Dame". In dieser Zeit gewinnt Juve sechs Meisterschaften, zweimal die Coppa Italia und 1977 gegen Athletic Bilbao den Uefa-Cup. Die Krönung seiner aktiven Karriere erlebt Dino Zoff als 40-Jähriger bei der WM 1982 in Spanien.

Im Finale trifft Italien auf die deutsche Elf. Zoffs Gegenüber ist Toni Schumacher, der im Halbfinale gegen Frankreich Patrick Battiston krankenhausreif getreten hatte. Italien gewinnt verdient 3:1 und holt damit seinen dritten WM-Titel. Als ältester Spieler des Turniers nimmt Zoff den Pokal entgegen. Danach erklärt er nach 112 Partien für die "Azzurri" seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft.

1983 erreicht Zoff mit Turin zum zweiten Mal das Endspiel des Europapokals der Landesmeister. Doch ein Triumph bleibt ihm erneut verwehrt. Wie zehn Jahre zuvor gegen Ajax Amsterdam unterliegt Juve auch dem Hamburger SV. "Es gibt eine Sache, gegen die ich nicht ankämpfen kann: Das ist das Alter", verkündet Zoff und verabschiedet sich mit 43 Jahren endgültig vom aktiven Sport.

Von Berlusconi zutiefst gekränkt

Als Trainer kehrt Dino Zoff 1988 zu Juventus Turin zurück und gewinnt auch als Coach den Uefa-Cup. Danach betreut er Lazio Rom, bevor er 1998 Italiens Nationalteam übernimmt. Trotz heftiger Kritik für seine Spielernominierungen führt er die Elf bei der EM 2000 ins Endspiel. Bis zur 90. Minute liegt Italien gegen Weltmeister Frankreich 1:0 vorn, kassiert aber in der Nachspielzeit noch den Ausgleich.

Als Trezeguet per Golden Goal den Sieg der Franzosen perfekt macht, erlebt Dino Zoff die dunkelste Stunde seiner gesamten Laufbahn. Die Presse zerreißt ihn und Silvio Berlusconi, damals Präsident des AC Mailand, höhnt: "Dilettanten! Das ist unwürdig! Und zu Trainer Zoff: Entweder man hat die Intelligenz oder nicht." Der zutiefst getroffene Zoff reagiert prompt: "Ich lasse mir von einem Berlusconi keine Belehrung in Sachen Würde erteilen." Noch am selben Abend tritt er als Nationaltrainer zurück und beginnt, Golf zu spielen. Darin, so gesteht Italiens Fußball-Legende, sei er allerdings tatsächlich eine Flasche.

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

Stichtag am 01.03.2017: Vor 145 Jahren: Gründung des Yellowstone-Nationalparks in den USA