"Bahntower", Konzernzentrale der Deutschen Bahn AG

1. Januar 1994 - Deutsche Bahn AG gegründet

Stand: 01.01.2019, 00:00 Uhr

Wer mit der Bahn unterwegs ist, braucht starke Nerven. Immer wieder gibt es Verspätungen und Zugausfälle. "Die aktuelle Situation zeigt, wie breit und tief unsere operativen Schwächen gehen", schreibt Bahnchef Richard Lutz im September 2018 in einem Brief an die Führungskräfte des Unternehmens.

Dabei sollte alles besser werden mit der Bahnreform, die im Dezember 1993 vom Bundestag beschlossen wurde. Ihr Ziel: mehr Verkehr auf die Schiene bringen und den Bundeshaushalt entlasten.

In den 1990er Jahren hat die Bundesbahn mehr als 30 Milliarden Euro Schulden angesammelt. Zudem ist nach der Wiedervereinigung die ebenfalls defizitäre Reichsbahn der früheren DDR dazu gekommen.

Gründung der Deutsche Bahn AG (am 1.1.1994)

WDR 2 Stichtag 01.01.2019 04:11 Min. Verfügbar bis 29.12.2028 WDR 2


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Bundesbahn und Reichsbahn werden eins

Die Reform soll einen Neustart ermöglichen: Bundesbahn und Reichsbahn werden am 1. Januar 1994 in einer Aktiengesellschaft zusammengeführt, die im Besitz des Staates bleibt. Die alten Schulden übernimmt der Bund.

Das Schienennetz wird für Wettbewerber geöffnet und die Zuständigkeit für den Nahverkehr auf die Länder übertragen. Mit Erfolg: Die Zahl der Fahrgäste ist in diesem Bereich in den letzten 20 Jahren um die Hälfte gestiegen - auch dank staatlicher Zuschüsse. Den Fernverkehr hingegen muss die Bahn ganz alleine stemmen.

Aufspaltung des Bahn-Konzerns

1999 folgt die zweite Stufe der Reform. Der Konzern wird in fünf eigenständige Tochterunternehmen aufgespalten: Netz, Bahnhöfe, Nah-, Fern- und Güterverkehr. Das habe sich negativ ausgewirkt, sagt Mobilitätsforscher Andreas Knie: "Sie finden keinen, der für das Gesamtsystem sich dort wirklich verantwortet."

Von Anfang an steht bei der Bahn AG zudem die Gewinnmaximierung im Vordergrund. Deshalb wird bei Personal, Technik und Infrastruktur gespart. Die Bahn soll 2008 an die Börse - ein Plan, der längst vom Tisch ist. Geblieben ist ein Investitionsstau. Das Schienennetz ist überlastet. Engpässe an Bahnknotenpunkten wie Köln sind für einen Großteil der Verspätungen verantwortlich.

"Zukunftsbündnis Schiene"

Um die Situation zu verbessern, hat das Bundesverkehrsministerium im Oktober 2018 ein "Zukunftsbündnis Schiene" ins Leben gerufen. Alle Beteiligten sollen gemeinsam an einer Lösung für das Gesamtsystem arbeiten. Der Schienenverkehr soll bis 2030 verdoppelt werden.

Helfen soll dabei ein neues Fahrplanmodell, der sogenannte Deutschland-Takt, bei dem Züge im Stunden- oder sogar Halbstunden-Rhythmus die großen Bahnhöfe erreichen. Mobilitätsforscher Knie findet das eine gute Idee, "aber außerhalb jeglicher operativer Erreichbarkeit".

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 1. Januar 2019 ebenfalls an die Gründung der Deutschen Bahn AG. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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