Filmplakat: "Der mit dem Wolf tanzt", GRAHAM GREENE, KEVIN COSTNER

26. März 1991 - Sieben Oscars für "Der mit dem Wolf tanzt"

Stand: 26.03.2016, 00:00 Uhr

Kevin Costner hat einen Plan. Der Schauspieler will einen Film über einen Yankee-Oberleutnant drehen, der sich 1863 zur Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs nach South Dakota versetzen lässt, mit einem Wolf und den Ureinwohnern Freundschaft schließt und schließlich im Indianerdorf seine große Liebe findet. Aber die führenden Köpfe von Hollywood sind skeptisch. Spätestens nach dem Riesenflopp des Westerns "Heaven’s Gate" (1980), der die Produktionsfirma ruinierte, gilt das Genre als tot. Die Filmbosse winken ab.

Da beschließt Costner, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Der 36-jährige organisiert Sponsoren, steckt viel eigenes Geld in sein Projekt, setzt sich erstmals selbst auf den Regiestuhl – und landet damit den Coup seines Lebens. "Der mit dem Wolf tanzt" spielt 400 Millionen Dollar ein: das Zwanzigfache seiner Kosten. Kevin Costner macht er endgültig zum Star.

Spektakuläre Büffeljagd

Der riesige Erfolg des dreistündigen Epos ist aber nicht nur dem Umstand geschuldet, dass Costner als Frauenschwarm der späten 80er Jahre die Rolle des Oberleutnants John Dunbar selbst übernimmt. Der Film besticht auch durch eine grandiose Filmmusik und atemberaubende Landschaftsaufnahmen, für die das Laub der Bäume auch schon einmal mit 40.000 Liter Farbe besprüht wird, weil die Herbstszenen im Sommer abgedreht werden. Fast schon legendär ist die spektakuläre Szene einer Büffeljagd, für die die Darsteller ohne Sattel zwischen 3.300 rasenden Büffeln hindurchreiten müssen. So etwas hatte es zuvor noch nie gegeben.

Ansonsten legt Costner viel Wert darauf, die Indianer anders als im klassischen Western menschlich und würdevoll erscheinen zu lassen. "Niemals zuvor habe ich Menschen kennengelernt, die so gern lachten, sich so hingebungsvoll um die Familie kümmerten", heißt es im Film. Vor allem aber will Costner die Szenen im Indianerdorf möglichst authentisch haben. Deshalb ist eine zentrale Sprache der Sioux-Dialekt Lakota – nicht nur für Costner, sondern auch für die indianischen Schauspieler eine Herausforderung. John Dunbars Freund "Strampelnder Vogel" (Graham Greene) ist eigentlich Irokese, auch Cherokee und Métis sind beim Dreh dabei. Gedreht wird vor allem auf einer Büffel-Ranch in Süd-Dakota. Auch den Ort hatte Costner ausgesucht.

Ausgezeichnet – nicht als Schauspieler

Im Oktober 1990 hat "Der mit dem Wolf tanzt" in den USA Premiere. Ausgezeichnet wird er mit zwei Golden Globes, dem Silbernen Bären der Berlinale 1991 – und bei der Verleihung der Academy Awards am 26. März 1991 in Los Angeles mit sieben Oscars. Costner erhält die Auszeichnung als bester Darsteller nicht, wohl aber als Regisseur und Co-Produzent.

Stand: 26.03.2016

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