Watson und seine Konkurrenten  in der US-Quizshow "Jeopardy"

17. Februar 2011 - Computer schlägt Mensch bei US-Quizshow

Stand: 17.02.2021, 00:00 Uhr

Im Kino nehmen Geschichten mit denkenden Computern meist kein gutes Ende. Filme wie "2001", "Terminator" und "Matrix" zeichnen eine düstere Zukunft, wenn Maschinen die Kontrolle übernehmen. Elon Musk und Bill Gates warnen schon lange davor, dass künstliche Intelligenz ein Risiko für die Menschheit darstellt.

Überhaupt nicht bedrohlich, sondern freundlich und mit sanfter Stimme präsentiert sich Watson 2011 dem amerikanischen Fernsehpublikum. In der beliebten Quizshow "Jeopardy" tritt der Großrechner von IBM gegen zwei menschliche Champions an.

Der Wissenswettkampf geht über drei Tage. Auch wenn die Kandidaten aus Fleisch und Blut phasenweise mithalten können, lässt Watson ihnen am Ende keine Chance. Am 17. Februar steht er als Sieger fest - mit deutlichem Vorsprung.

Computer schlägt Mensch bei Wissensshow (am 17.02.2011)

WDR 2 Stichtag 17.02.2021 04:16 Min. Verfügbar bis 15.02.2031 WDR 2


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Das Duell Mensch gegen Maschine

Erinnerungen an 1996 werden wach, als der IBM-Superrechner Deep Blue den amtierenden Schachweltmeister Garry Kasparow in einer Partie, ein Jahr später sogar in einem ganzen Turnier schlägt. Damals ist das ein Meilenstein in der Entwicklung künstlicher Intelligenz, inzwischen gelten Schachcomputer längst als unbesiegbar.

Auch der Erfolg von Watson ist ein riesiger Fortschritt. Denn verglichen mit anderen Quizshows ist "Jeopardy" eine besondere Herausforderung für Maschinen. Die Mehrdeutigkeit, der Wortwitz, die falschen Fährten in den Lösungshinweisen - bis zu diesem Triumph gibt es kein Computerprogramm, das derart zuverlässig erkennt, wonach eigentlich gefragt wird. Denn es geht um mehr, als bloß Fakten abzurufen. Es geht ums sprichwörtliche "um die Ecke denken".

Watson lernt, selbst zu lernen

Ken Jennings, Quizprofi und einer der beiden menschlichen Kandidaten, ist daher vor dem Wettstreit sicher: "Ich werde den Computer schlagen und meine Spezies verteidigen." Er irrt sich. Dafür arbeiten hunderte von Wissenschaftlern vier Jahre lang. Sie füttern Watson nicht nur mit Wörterbüchern, den kompletten Wikipedia-Inhalten und hunderttausenden Zeitungsartikeln, sondern verpassen ihm auch eine neue Art zu denken.

Es ist ein selbst lernender Algorithmus, der Muster erkennt, Beziehungen herstellt und so ein erweitertes Verständnis für Sachverhalte entwickelt. "Watson ist schnell, weiß viel und kann ein Spiel dominieren", ist Quizmaster Alex Trebeck beeindruckt.

Nach seinem TV-Auftritt beginnt Watson seine Karriere im echten Leben: Er diagnostiziert Krankheiten und empfiehlt Behandlungen, arbeitet als Jurist und Anlageberater, steuert Busse. Und er schneidet Videos. Sein erstes Werk ist ein Trailer zu einem Film, in dem ein künstlicher Mensch Amok läuft.

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