26. November 1922 – Geburtstag des Comiczeichners Charles M. Schulz

Stand: 26.11.2017, 00:00 Uhr

"Alles, was ich anfasse, endet in einer Katastrophe." Das sagt Charlie Brown, Hauptfigur der Comicserie von Charles M. Schulz, resigniert über sich selbst. Die Baseballmannschaft, die er managt, gewinnt nur ein einziges Mal. Selbst beim Drachensteigen versagt er, und ständig wird er von den Mädchen aufgezogen. Aber Charlie Brown ist mehr als ein Pechvogel. Er ist ein unverbesserlicher Pechvogel. Aus Fehlern wird er niemals klug.

Das zeigt sich immer dann, wenn Lucy ihn auf die Wiese lockt und einen Football zum Treten hinstellt. Jedes Mal weiß Charlie Brown im Vorhinein, dass Lucy den Football wegziehen wird, bevor er ihn treten kann: auch wenn sie ihm jedes Mal das Gegenteil versichert. Immer wieder nimmt er trotzdem Anlauf. Und immer fällt Charlie Brown auf die Nase.

Charles M. Schulz, Zeichner der Peanuts (Geburtstag 26.11.1922)

WDR 2 Stichtag 26.11.2017 04:17 Min. Verfügbar bis 24.11.2027 WDR 2


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18.000 "Peanuts"- Episoden

Lucy sei seine sarkastische Seite, wird "Peanuts"-Erfinder Charles Monroe Schulz einmal sagen. Zudem würden 60 Prozent von Charlie Brown in ihm stecken. Vor allem am Anfang seines Lebens scheint dies so gewesen zu sein. Geboren wird Schulz am 26. November 1922 in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota. Freunde hat er in seiner Jugend keine. Weil er in der Grundschule eine Klasse überspringt, wird er als Streber gehänselt. Sein Vater ist Friseur wie der von Charly Brown: Er kränkt ihn mit Worten und lächerlichen Haarschnitten. Als Schulz später aus dem Zweiten Weltkrieg heimkehrt, wo er an der Befreiung Dachaus beteiligt war, schneidet er erst einmal einem Kunden seelenruhig die Haare, bevor er seinen Sohn kühl begrüßt.

Kraft gibt Schulz allein das Zeichnen. Besonders seine Comicstrips finden Gefallen. 1947 beginnt er mit einem Cartoon rund um die Figur des Charlie Brown. 1950 erscheint die erste Folge der "Peanuts" in sieben Tageszeitungen gleichzeitig. Insgesamt zeichnet Schulz mit einfachem Strich und Reduktion auf das Wesentliche in knapp 50 Jahren rund 18.000 "Peanuts"- Episoden. Der Titel, der sich umgangssprachlich mit "Kleinigkeiten" übersetzen lässt, stammt von dem ersten Zeitungskonzern, der die "Peanuts" bringt. Schulz hätte die Serie lieber "Charlie Brown" genannt.

Biografische Bezüge

Die Kinderwelt der Peanuts kommt ohne Erwachsene daher. In den Verfilmungen ist nur eine Lehrerin aus dem Off zu hören. Dabei sind die "Peanuts" eindeutig für Erwachsene gemacht. Fröhlich und heimelig geht es in der Kleinstadtwelt, in der die Comicstrips spielen, jedenfalls selten zu. Charlie Brown wird von Lucy gedemütigt, die ihm danach gegen Geld therapeutische Hilfe anbietet. Verliebt ist Charlie in das kleine rothaarige Mädchen, das er aber nicht bekommt. Dann gibt es noch den musikverliebten Schröder, Linus mit seiner Schmusedecke, Peppermint Patty und Marcy – und natürlich Browns Hund Snoopy, der davon träumt, ein großer Held zu sein.

Nicht nur sich selbst karikiert Schulz in Charly Brown und Lucy. Auch seiner Frau Joyce, die der Comiczeichner als hart und ungerecht empfindet, setzt er in der fürchterlichen Lucy ein Denkmal. Affären zu jungen Bewundererinnen werden in den Strips ebenso thematisiert wie die Scheidungsfrage. Das alles kommt in den USA und später auch weltweit sehr gut an. Teilweise drucken über 2.600 Zeitungen in 75 Ländern die Strips. Bis zu 40 Millionen US-Dollar jährlich verdient Schulz. Er stirbt im Jahr 2000. Einen Tag nach seinem Tod erscheint sein letzter "Peantus"-Strip. Dass die Figuren, die in den 50 Jahren ihrer Existenz nicht altern dürfen, nach seinem Tod weiterleben, will Schulz auf keinen Fall.

Und: Bis zum bitteren Ende ist es Charlie Brown nicht vergönnt, den Football zu treten.  

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