Ein Gruppe von Kindern nach der Befreiung des KZ Auschwitz am 27.01.1945

27. Januar 1945 - Sowjetische Truppen befreien KZ Auschwitz

Stand: 27.01.2020, 00:00 Uhr

Bei ihrem Vormarsch gegen Westen erreicht die Rote Armee am 27. Januar 1945 gegen 15 Uhr eine Gegend in Südpolen, die von zwei Flüssen und Sümpfen umgeben ist. Das Gebiet ist abgeschieden, aber mit der Eisenbahn gut erreichbar.

Dort liegt die kleine Stadt Oswieczim, zu deutsch Auschwitz, und das größte Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Es gilt heute als Symbol für den Holocaust, den systematischen Mord an den Juden Europas.

Befreiung des KZ Auschwitz (am 27.01.1945)

WDR 2 Stichtag 27.01.2020 04:16 Min. Verfügbar bis 24.01.2030 WDR 2


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Gelände von 40 Quadratkilometern

Bis 1941 existiert nur das Stammlager (Auschwitz I) - eine ehemalige polnische Kaserne, die nach dem deutschen Überfall auf Polen von der SS 1940 zum KZ umfunktioniert wurde. Über dem Tor steht der zynische Spruch: "Arbeit macht frei".

Im Sommer 1941 eröffnet SS-Chef Heinrich Himmler dem KZ-Kommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß: "Der Führer hat die Endlösung der Judenfrage befohlen."

Nun entsteht ein sogenanntes Interessengebiet Auschwitz, ein Gelände von rund 40 Quadratkilometern. Sowjetische Kriegsgefangene müssen das Dörfchen Birkenau abreißen und an dessen Stelle ein gleichnamiges Lager (Auschwitz II) bauen - mit Gaskammern und Krematorien.

Vernichtung durch Gas und Arbeit

Im Lager Birkenau treffen die Deportationszüge ein. An der Selektionsrampe wird aussortiert: Vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen werden direkt in die Gaskammern geschickt.

Wer als arbeitsfähig gilt, wird im KZ auf dem gleichen Gelände oder in einem von etwa 50 Außenlagern zur Zwangsarbeit eingesetzt. Das geschieht vor allem im Lager Monowitz (Auschwitz III), dem firmeneigenen KZ der I.G. Farben, einem Zusammenschluss deutscher Chemieunternehmen.

Räumung durch Todesmärsche

Als die sowjetischen Truppen Auschwitz einnehmen, können sie schätzungsweise 7.500 entkräftete Häftlinge befreien. Den Plan, sie zu töten, hat die SS nicht mehr umsetzen können. Es gelang ihr aber noch, Gaskammern und Krematorien zu sprengen und belastende Dokumente zu verbrennen.

Bereits am 18. Januar 1945 ist Auschwitz übereilt geräumt worden: Die SS hat 56.000 und 58.000 noch gehfähige Häftlinge auf Todesmärsche in andere Lager im Reichsinneren geschickt. Allein bei diesem Räumungstransport sterben zwischen 9.000 und 15.000 Menschen.

Insgesamt werden im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet, etwa eine Million von ihnen sind Juden.

Programmtipps:

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 27. Januar 2020 ebenfalls an die Befreiung des KZ Auschwitz. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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