Gaza-Jericho-Abkommen: Am 04.05.1994 wenden sich (v.l.nr.) Schimon Peres, Andrej Kosyrew, Izchak Rabin, Amre Mussa (verdeckt), Husni Mubarak und Warren Christopher (r.) dem PLO-Führer Jassir Arafat zu

4. Mai 1994 - Autonomie-Abkommen für Gaza-Streifen und Jericho unterzeichnet

Stand: 04.05.2019, 00:00 Uhr

Seit Jahrzehnten verhandeln Israelis und Palästinenser über einen Frieden. Ein Teil der Probleme geht auf den Sechs-Tage-Krieg von 1967 zurück. Nach Drohungen aus Ägypten erobert Israel damals mit einem Präventivschlag unter anderem den von Ägypten verwalteten Gaza-Streifen und das von Jordanien annektierte Westjordanland.

Nach langwierigen Geheimverhandlungen unterzeichnen 1993 Israels Premier Jitzhak Rabin und PLO-Chef Jassir Arafat in Washington eine sogenannte Prinzipienerklärung - auch "Oslo I" genannt. Darin erkennen sich beide Parteien an und akzeptieren den Grundsatz "Land für Frieden".

Teilautonomie für Palästinenser

Über den Status von Jerusalem, die jüdischen Siedlungen und ein Rückkehrrecht für Flüchtlinge soll später gesprochen werden. Als Zwischenschritt unterzeichnen Rabin und Arafat am 4. Mai 1994 in Kairo das sogenannte Gaza-Jericho-Abkommen. Die Palästinenser erhalten dadurch erstmals Gebiete zur Selbstverwaltung: Jericho und einen Teil des Gaza-Streifens.

Gaza-Jericho-Abkommen unterzeichnet (am 04.05.1994)

WDR 2 Stichtag 04.05.2019 04:17 Min. Verfügbar bis 01.05.2029 WDR 2


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Im September 1995 wird die palästinensische Teilautonomie ausgeweitet: In Washington wird mit "Oslo II" ein weiteres Abkommen unterschrieben. Darin wird das Westjordanland, wo sich Jericho befindet, in drei Zonen aufgeteilt.

Die Palästinenser kontrollieren Zone A (drei Prozent) und die Israelis die Zone C (72 Prozent). Die Zone B (25 Prozent) steht unter gemeinsamer Verwaltung.

Gaza geht an Hamas

Doch dann wird Rabin von einem rechtsextremen Israeli erschossen. Arafat fehlt nun auf israelischer Seite ein Gegenüber. Zudem wachsen die Spannungen im palästinensischen Lager.

Es kommt zu Kämpfen zwischen der PLO und der islamistischen Hamas. Deren Anführer, Scheich Ahmad Yassin, lehnt das Existenzrecht Israels ab. Während die PLO im Westjordanland siegt, übernimmt die Hamas die Kontrolle im Gaza-Streifen.

Oslo-Prozess am Ende

Terroranschläge, Siedlungsbau und Intifada verhindern die weitere Umsetzung des Oslo-Prozesses. Die Sicherheitslage in Israel verschlechtert sich massiv: Selbstmordattentäter sind unterwegs, Raketen aus dem Gaza-Streifen schlagen ein.

Israels Premier Ariel Scharon reagiert mit einem Schlag gegen die Hamas: 2004 töten drei israelische Raketen Scheich Yassin und seine Leibwächter. Der Konflikt geht in eine weitere Runde.

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