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3. Februar 1951 – Todestag des Autokonstrukteurs August Horch

Stand: 03.02.2021, 00:00 Uhr

"Horch": Im Nationalsozialismus ist das der Name jener Automobile, die das Regime bevorzugt – die deutsche Antwort auf Rolls-Royce. Durch Prestige und Perfektion entwickelt sich das sächsischen Vogtland direkt hinter Rüsselsheim zum zweitgrößten Automobilstandort des Deutschen Reiches.

Die Basis dafür legt der Ingenieur, Erfinder, Rennfahrer und Unternehmer August Horch.

August Horch, Konstrukteur (Todestag 03.02.1951)

WDR 2 Stichtag 03.02.2021 04:17 Min. Verfügbar bis 01.02.2031 WDR 2


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Großer Erfinder, schlechter Kaufmann

Geboren wird Horch am 12. Oktober 1868 in Winningen an der Mosel. Wie sein Vater macht er eine Lehre als Schmied. Mit 15 Jahren geht er als Geselle auf die Walz. 1888 beginnt Horch eine Ausbildung zum Ingenieur für Maschinen- und Motorbau im sächsischen Mittweida. Seine erste Anstellung hat er 1896 bei Auto-Pionier Carl Benz in Mannheim. Vier Jahre später macht sich Horch in Köln-Ehrenfeld selbstständig. Im Januar 1901 ist der erste Horch-Wagen fahrbereit - aber viel zu teuer.

Denn Horch ist ein Techniker, dem das Gefühl fürs Kaufmännische fehlt. Statt an Wirtschaftlichkeit denkt er an technische Verbesserungen: Er entwickelt den ersten stoßfreien Motor seiner Zeit, er erfindet die Kardanwelle, das Leichtmetall-Getriebe und die Linkssteuerung. Auch Marketing ist dabei nicht seine Sache.

Aus Horch wird Audi

1904 verlegt Horch den Firmensitz nach Zwickau. Er gewinnt mit der "Herkomer-Fahrt" das damals schwierigste Autorennen. Der Sieg bringt den Durchbruch für die Marke Horch - nicht aber für den Gründer und Namensgeber. August Horch wird 1909 von seinem Prokuristen aus dem eigenen Unternehmen gemobbt, das unter dem bisherigen Namen bestehen bleibt.

Horch gründet kurz darauf am gleichen Ort ein Konkurrenzwerk. Allerdings wird ihm gerichtlich verboten, seinen eigenen Namen zu verwenden. Er greift zur lateinischen Übersetzung und benennt seine Firma um: die Geburt der Audi-Werke.

Nie den Führerschein gemacht

Auf Druck der Banken fusionieren die Hersteller Horch, Audi, DKW und Wanderer während der Weltwirtschaftskrise 1932 zur Deutschen Auto-Union. Aufsichtsratschef wird August Horch. Im Nationalsozialismus erlebt die Gruppe ihre Blütezeit und wird Kriegslieferant. Dabei kann sie auf Horchs Erfahrungen aufbauen: Bereits im Ersten Weltkrieg hat er Panzerwagen konstruiert und Automobile an die Heeresverwaltung verkauft.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lässt sich Horch im oberfränkischen Münchberg nieder. Dort stirbt er am 3. Februar 1951. Einen Führerschein besitzt er bis zu seinem Lebensende nicht.

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