Außenministertreffen der Arabischen Liga 2002 in Beirut

22. März 1945 - Arabische Liga wird gegründet

Stand: 22.03.2020, 00:00 Uhr

Die Arabische Liga gilt heute als "Bündnis der Uneinigen". Dabei sollte es bei ihrer Gründung 1945 ein Staatenbund für politische und kulturelle Zusammenarbeit aller Araber werden. Doch bis auf wenige Ausnahmen benötigen fast alle Mitglieder noch immer ein Visum, wenn sie in ein anderes arabisches Land reisen wollen.

Die Vorgeschichte: Im Ersten Weltkrieg schickt Großbritannien Thomas Edward Lawrence zu den Arabern. Er soll sie zum Aufstand gegen die Osmanen aufstacheln - damals die Herrscher über den gesamten Nahen Osten. Noch existiert keiner der heute bekannten arabischen Staaten.

Briten fahren zweigleisig

Fürst Faisal, ein Nachfahre der Prophetenfamilie, soll nach britischer Idee Herrscher eines künftigen Großarabiens werden. Doch daraus wird nichts. Denn die Briten fahren zweigleisig und führen zur gleichen Zeit Geheimverhandlungen mit den Franzosen über die Aufteilung des Nahen Ostens unter ihnen als Mandatsgebiete.

Erst im Zweiten Weltkrieg werden aus diesen Kolonialmandaten die ersten unabhängigen arabischen Staaten: die Königreiche Ägypten, Irak, Saudiarabien, Jordanien, Jemen und die Republiken Libanon und Syrien. Diese sieben Länder gründen am 22. März 1945 in Kairo die Liga der Arabischen Staaten, auch Arabische Liga genannt.

Gründung der Arabischen Liga (am 22.03.1945)

WDR 2 Stichtag 22.03.2020 04:14 Min. Verfügbar bis 20.03.2030 WDR 2


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Israel als Gegner

Deren Sorge ist, dass die Kolonialmächte - wie schon nach dem Ersten Weltkrieg - nach dem Ende der Kampfhandlungen Grenzen ziehen wollen. "Die wichtigste Sorge war, dass es den Briten in Palästina um die Gründung eines Staates Israel ging", sagt Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

Tatsächlich haben die Briten mit der zionistischen Bewegung in Geheimgesprächen seit langem einen jüdischen Staat vereinbart. Im Mai 1948 wird die Gründung Israels ausgerufen.

Tief zerstritten

Die Feindschaft zu Israel eint die Arabische Liga zunächst. Als aber 1979 Ägypten einen Separatfrieden mit Israel schließt, wird das Land für zehn Jahre aus der Liga ausgeschlossen. Unabhängig davon gibt es fast von Anfang an Rivalitäten. Nicht alle Mitgliedsländer haben beispielsweise Erdöl.

"Das ist eine tief zerstrittene Institution, die sich nur auf ein paar Eckdaten einigen kann", sagt Henner Fürtig vom GIGA-Institut für Nahoststudien in Hamburg. Zerstritten sei man etwa über die Lage in Syrien, Libyen, Jemen und den IS.

Heute zählt die Liga 22 Mitgliedstaaten. Beigetreten sind alle arabischen Golfstaaten sowie die nordafrikanischen Staaten. Das 22. Mitglied ist Palästina, obwohl es den Staat faktisch nicht gibt.

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