Am 7. Dezember 1941 beginnt mit dem Luftangriff Japans auf den US-Marinestützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii der Zweite Weltkrieg auch in Ostasien

7. Dezember 1941 - Japan greift US-Flotte in Pearl Harbor an

Stand: 07.12.2016, 00:00 Uhr

Sonntag, 7. Dezember 1941: Auf dem US-Marinestützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii herrscht morgendliche Ruhe. Viele Matrosen haben Landgang. Die Schlachtschiffe liegen reglos am Kai. Dann nähert sich ein dumpfes Grollen - und um 7.55 Uhr bricht die Hölle los: Japanische Bomber werfen aus 3.000 Meter Höhe panzerbrechende Granaten auf die Schiffe. Japanische Tiefflieger lassen kleine Torpedos fallen. Andere Maschinen zerstören die amerikanischen Flugzeuge an Land. Das Schlachtschiff "Arizona" bekommt einen Volltreffer in die Munitionskammer, hebt sich fünf Meter und zerbricht. 2.400 US-Soldaten sterben. Mit dem japanischen Überraschungsangriff beginnt der Zweite Weltkrieg auch in Ostasien.

Japan ist damals lose mit Deutschland und Italien verbündet. Wie im "Dritten Reich" boomt auch im japanischen Kaiserreich die Herrenrassen-Ideologie: Unter der Führung der selbst ernannten Yamato-Rasse soll ganz Asien unter Japans Kontrolle gebracht werden. Ein erster Schritt dazu ist 1937 der japanische Angriff auf China. Dort verüben die Japaner massive Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung. Allein beim Massaker in Nanking werden vermutlich mehr als 300.000 Menschen umgebracht. Im gesamten Krieg sterben in China schätzungsweise zehn Millionen Zivilisten.

Öl-Embargo der USA

Der Westen protestiert zwar gegen das japanische Vorgehen, unternimmt aber nichts. Das ändert sich, als 1940 Adolf Hitlers Truppen Frankreich überrennen. Nun liegen Frankreichs Kolonien in Indochina - vor allem in Vietnam - ungeschützt vor den japanischen Truppen. US-Präsident Franklin D. Roosevelt warnt das Kaiserreich vor einem Einmarsch. Als Japan trotzdem Einheiten in Indochina stationiert, verhängen die USA eine Embargo, das ein Jahr später verschärft wird: Roosevelt dreht den Japanern den Ölhahn zu.

Das Kaiserreich reagiert in zweifacher Weise: Es verhandelt mit den USA und plant parallel dazu eine Offensive. Admiral Yamamoto, ein strategischer Kopf der japanischen Streitkräfte gibt zu bedenken: "Bekomme ich Befehl, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen Krieg zu führen, so werde ich sechs Monate oder ein Jahr lang wild um mich schlagen. Sollte der Krieg aber ein zweites oder drittes Jahr dauern, sehe ich äußerst schwarz!" Doch die Kriegsbefürworter setzen sich durch: Die Japaner greifen die US-Flotte in Pearl Harbor an. Anschließend eskaliert die Lage: Einen Tag nach dem Angriff erklären die USA Japan den Krieg, vier Tage nach Pearl Harbor erklären im Gegenzug Adolf Hitler und Benito Mussolini wiederum den Amerikanern den Krieg.

Fast vier Jahre Krieg

Für Japan scheint Pearl Harbor zunächst ein Sieg zu sein, doch tatsächlich bleibt der spektakuläre Angriff auf den rund 7.000 Kilometer entfernten US-Stützpunkt ohne nachhaltige Wirkung. Denn zum Zeitpunkt der Attacke sind die kriegsentscheidenden US-Flugzeugträger auf hoher See. Auch wurden Tanks und Werften in Pearl Harbor nur beschädigt. Die Schlachtschiffe können schnell repariert werden. "Damit hatten die Japaner nicht gerechnet", sagt Takuma Melber, deutsch-japanischer Historiker aus Mainz.

Fast vier Jahre dauert der Krieg im Pazifik. Exzesse gegen Kriegsgefangene sind auf amerikanischer Seite die Ausnahme, auf japanischer Seite die Regel. Was mit Japans Angriff auf Pearl Harbor beginnt, endet mit den Atombombenabwürfen der Amerikaner auf Hiroshima und Nagasaki. Im Pazifik-Krieg zwischen den USA und Japan sterben etwa 2,3 Millionen Menschen.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 7. Dezember 2016 ebenfalls an Japans Angriff auf Pearl Harbor. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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