Das deutsche Forschungsschiff 'Polarstern' in der Antarktis, im Vordergrund zwei Pinguine.

15. Juli 1980 - Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven gegründet

Stand: 15.07.2020, 00:00 Uhr

Der Namensgeber des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) ist ein leidenschaftlicher Grönland-Forscher. 1906 unternimmt er seine erste Expedition nördlich des Polarkreises, 1913 durchquert er die eisige Insel von Ost nach West.

Die von ihm gegründete Forschungsstation "Eismitte" besucht Alfred Wegener 1930 noch einmal. Auf dem Rückweg zur Küste kommt er ums Leben. Nur sein Grab findet man später.

Der Inuit Rasmus, der ihn begleitete und begrub, stirbt ebenfalls auf dem Marsch. Bei seinem letzten Aufbruch feiert Alfred Wegner gerade seinen 50. Geburtstag.

Auf zum Südpol!

Am 15. Juli 1980, 50 Jahre nach Wegeners Tod, gründet die Bundesregierung in Bremerhaven das AWI: Dem Institut geht es allerdings in erster Linie nicht wie seinem Namensgeber um Grönland, sondern zunächst um das andere Ende der Erde, den Südpol.

Alfred Wegener Institut gegründet (am 15.07.1980)

WDR 2 Stichtag 15.07.2020 04:12 Min. Verfügbar bis 13.07.2030 WDR 2


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1979 ist Deutschland dem Antarktis-Vertrag beigetreten. Nun soll das AWI die deutsche Beteiligung an der Erforschung des Südpols leiten. Sein Stiftungszweck ist darüber hinaus die Polar- und Meeresforschung insgesamt.

Deshalb pendelt der Forschungseisbrecher "Polarstern", das AWI-Spezialschiff, Jahr für Jahr zwischen den Polen. Drei Forschungsstationen unterhält das AWI im Süden in der Antarktis, eine im Norden auf Spitzbergen.

Erdgeschichte und Klimaforschung

Auch in seiner Forschung knüpft das Institut an Alfred Wegener an: Als Meteorologe und Geophysiker entwickelte er seine Theorie über die Verschiebung der Kontinente über Jahrmillionen. So konnte er die Kohlevorkommen jenseits des Polarkreises erklären: Spitzbergen lag einst viel weiter südlich; es gab Wälder, wo heute das Gras unter Naturschutz steht.

Auch die heutigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verbinden Erdgeschichte und Klimaforschung: Sie bohren im ewigen Eis - nach Eis. Proben aus 3.260 Metern Tiefe enthalten ein gefrorenes Klimaarchiv der Erde.

Was Pole übers Klima sagen

Aus der chemischen Zusammensetzung des Eises kann man die Zusammensetzung der Atmosphäre in den letzten 900.000 Jahren rekonstruieren. Die Rolle des Menschen beim Treibhauseffekt lässt sich so genauer bestimmen.

Diesem Zweck dient auch eine Expedition der "Polarstern", die Ende 2019 im Auftrag des AWI beginnt. Für die "MOSAiC" genannte größte Arktis-Expedition aller Zeiten lassen sich Forschende aus 20 Nationen an Bord ein Jahr lang im eingefroren Eisbrecher durch das Polarmeer treiben. So soll das Klima einer Region erforscht werden, die sich in den vergangenen Jahrzehnten so stark erwärmt wie keine zweite.

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