Teile der Concorde liegen auf einem Feld

25. Juli 2000 - Absturz der "Concorde" bei Paris

Stand: 25.07.2020, 00:00 Uhr

Fast ein Vierteljahrhundert gilt die Concorde als "Königin der Lüfte" und Symbol für den technischen Fortschritt "Made in France". Am 25. Juli 2000 beendet ein kleines Stück Metall den Mythos um den Überschalljet und verursacht eine der schlimmsten Katastrophen der Luftfahrt.

Beim Start des Air-France-Flugs 4590 rollt die Maschine über eine 40 Zentimeter lange und vier Kilogramm schwere Titan-Lamelle, die wenige Minuten zuvor eine andere Maschine verloren hat.

Die Lamelle lässt einen Reifen platzen, Gummifetzen schlagen ein Leck in den Tank, und das ausströmende Kerosin entzündet sich. "Die Absturzursache war eine Verkettung von Zufällen, wie sie sicherlich in der Luftfahrt einmalig gewesen ist", sagt der Luftfahrtautor Jürgen Becker.

Absturz einer Concorde bei Paris (am 25.07.2000)

WDR 2 Stichtag 25.07.2020 04:17 Min. Verfügbar bis 23.07.2030 WDR 2


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Die meisten Opfer kommen aus Deutschland

Die Concorde stürzt nur zwei Minuten nach dem Start auf ein Hotel. Alle 109 Insassen kommen ums Leben, vier Menschen sterben am Boden. Ein Großteil der Passagiere kommt aus Deutschland, viele aus NRW; sie hatten eine Kreuzfahrt von New York in die Karibik gebucht.

Concorde-Maschine, die gerade startet

Luxus pur: Mit der Concorde nach New York

Die Opfer zählen zu den Privilegierten, die sich den Flug mit dem laut "Spiegel" "elegantesten, teuersten und schnellsten Passagierflugzeug der Welt" leisten können. Von Paris bis New York benötigt die Concorde nur rund dreieinhalb Stunden – halb so lange wie normale Flugzeuge.

Mit doppelter Schallgeschwindigkeit nach New York

Als das Gemeinschaftsprojekt von Air France und British Airways den Linienverkehr 1977 aufnimmt, gilt der Concorde-Flug mit seiner doppelten Schallgeschwindigkeit als Inbegriff von Luxus. Der englische Popmusiker Sting sieht vor allem den Zeitgewinn als Vorteil: "Es ist eine gute Art, nach New York zu reisen, weil man da noch den ganzen Tag zum Arbeiten hat."

Der Unfall im Jahr 2000 löst eine Schockwelle aus. In das schnellste zivile Flugzeug der Welt sind Millionen aus der französischen und britischen Staatskasse geflossen. Nun verordnen die Behörden ein Startverbot. Und als die "Flugzeug-Diva" wieder abheben kann, ist die Luftfahrt nach dem Terror vom 11. September 2001 in der Krise.

Klimaschädlich und unwirtschaftlich

Nun sind die Concorde-Flüge nicht mehr ausgebucht und bringen Verluste ein. Die Maschine verbraucht mit 360 Litern Kerosin pro Minute viermal so viel wie eine Boeing 747, kann aber viermal weniger Passagiere mitnehmen.

Zudem ist die Concorde eng und wenig komfortabel. Viele der Reichen und Berühmten steigen auf Privatjets um, die nicht an einen Linienflugplan gebunden sind. Im Oktober 2003 stellen British Airways und Air France den Flugbetrieb endgültig ein.

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