Wilhelm Keitel unterzeichnet die bedingungslose Kapitulation Deutschlands vom 8. Mai 1945 (die Unterzeichnung selbst erfolgt in den frühen Morgenstunden des 09.05.1945)

Stichtag

8. Mai 1945 - Deutschland kapituliert

Die militärische Lage des Deutschen Reiches ist aussichtslos: Am 30. April 1945 steht die Rote Armee bereits im Stadtzentrum von Berlin, unweit des "Führerbunkers". In dieser Situation bringt sich Adolf Hitler um - "um der Schande des Absetzens oder der Kapitulation zu entgehen", wie er in seinem Testament schreibt. Er bestimmt Großadmiral Karl Dönitz zum Reichspräsidenten und Propaganda-Minister Joseph Goebbels zum Reichskanzler.

Weil Goebbels am Tag darauf ebenfalls Selbstmord begeht, bleibt nur Dönitz als höchster deutscher Repräsentant übrig. Sein Plan: Teilkapitulation gegenüber den Westmächten. Denn er will weiter gegen die Rote Armee kämpfen, um angeblich möglichst viele "deutsche Menschen vor der Vernichtung durch den vordringenden bolschewistischen Feind zu retten". Tatsächlich geht es ihm darum, sich mit den Westmächten gegen die Sowjetunion zu verbünden.

Eisenhower setzt Ultimatum

Dönitz schickt Generaloberst Alfred Jodl in das US-Hauptquartier in Reims mit dem Auftrag, entweder eine Teilkapitulation oder aber eine viertägige Frist zwischen der Unterzeichnung der Gesamtkapitulation und der Einstellung aller Truppenbewegungen zu erreichen. General Dwight. D. Eisenhower wertet das als Versuch, das Bündnis der Alliierten zu sprengen. Er besteht am 6. Mai 1945 auf einer sofortigen und bedingungslosen Kapitulation, räumt aber eine Frist von 48 Stunden ein, um die Nachricht an alle Truppenteile der Wehrmacht zu übermitteln.

Eisenhower gibt Jodl eine halbe Stunde Bedenkzeit. Wenn dieser ablehne, werde der Bombenkrieg wieder aufgenommen. Um 21.45 Uhr funkt Jodl an Dönitz, der sich in Norddeutschland befindet: "Ich sehe keinen anderen Ausweg als Chaos oder Unterzeichnung." Daraufhin antwortet Großadmiral am 7. Mai um 1.30 Uhr "Vollmacht zur Unterzeichnung ... erteilt." Jodl unterzeichnet um 2.41 Uhr: Die Kapitulation soll am 8. Mai um Mitternacht in Kraft treten. Zusammen mit der Urkunde unterschreibt Jodl auch ein Papier, wonach die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte in Anwesenheit des sowjetischen Oberkommandos zu wiederholen ist. Josef Stalin will die Gültigkeit der Gesamtkapitulation nur unter dieser Bedingung anerkennen.

Wiederholung der Unterzeichung in Berlin

Am Mittag des 8. Mai treffen die Vertreter der Westmächte auf dem Berliner Flughafen Tempelhof ein. Kurz darauf landen auch die Vertreter für alle Wehrmachtsteile: Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel für das Oberkommando und das Heer, Hans-Georg von Friedeburg für die Marine und Hans-Jürgen Stumpff für die Luftwaffe. Alle Teilnehmer werden in das sowjetische Hauptquartier nach Karlshorst gebracht.

Unterzeichnet wird die auf den 8. Mai 1945 datierte Urkunde jedoch erst in den frühen Morgenstunden des 9. Mai. Verhandlungen über Textänderungen und fehlende Zeilen in der russischen Fassung hatten den Akt verzögert. Damit ist der von Deutschland begonnene Zweite Weltkrieg in Europa beendet - "zu Lande, zu Wasser und in der Luft".

Stand: 08.05.2015

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