Armin Maiwald mit der Maus

Stichtag

23. Januar 1940 - "Die Maus"-Macher Armin Maiwald wird geboren

Seit über 40 Jahren ist ein kleines orangefarbenes Nagetier mit klackerndem Lidschlag sonntagvormittags zu Gast bei Millionen kleinen und auch großen Zuschauern. Und das nicht nur auf Deutsch: Mehr als 100 Länder strahlen die beliebteste Kindersendung des WDR, die "Sendung mit der Maus", inzwischen aus. Armin Maiwald gehört zu ihren Miterfindern und ist bei den Fans mindestens so beliebt wie die vorwitzige Trickmaus selbst.

Mit markant-warmer Stimme beantwortet Maiwald in teils aufwändig produzierten Kurzfilmen bohrende Kinderfragen. Etwa, wie der Strom in die Steckdose, das Salz ins Meer oder die Streifen in die Zahnpasta kommen. Auch für die Jüngsten verständlich erklärt er, wie komplizierte Maschinen arbeiten oder ein Flughafen funktioniert. Dumme Fragen gibt es nicht, nur dumme Antworten, sagt Maiwald. "Klingt komisch, ist aber so", lautet einer seiner bekanntesten Kommentare.

Als Geschäftsmann anfangs eine Niete

Hunger und Überlebensangst im ausgebombten Köln haben Armin Maiwalds eigene Kindheit geprägt. Am 23. Januar 1940 geboren, "habe ich schon mit fünf Berge von Toten gesehen und gelernt, Kartoffeln zu klauen oder Bügeleisen zu reparieren", erinnert sich der "Vater der Maus". Neugierig fragt der kleine Armin seiner Mutter Löcher in den Bauch. "Und sie hat immer versucht, alles möglichst gut zu beantworten. Nie hat sie eine Frage abgewürgt." Maiwalds Vater fällt im Krieg, seine Mutter stirbt ein Jahr, nachdem er 1961 das Abitur in der Tasche hat. Mit Jobs beim WDR finanziert er sein Studium der Theaterwissenschaften, Germanistik und Philosophie.

Damals entdeckt der spätere TV-Produzent seine Begeisterung fürs Fernsehen. Von der Pike auf lernt Maiwald, wie Sendungen entstehen, "denn ich konnte allen guten Regisseuren über die Schulter gucken". Mitte der 60er Jahre darf er erstmals selbst Regie führen und produziert unvergessene Kindersendungen: "Schlager für Schlappohren" mit dem Hasen Cäsar, "Der Spatz vom Wallrafplatz" und "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt". Als Maiwald mit 28 Jahren seine erste eigene Produktionsfirma gründet, zahlt er allerdings erst mal reichlich Lehrgeld. Heute kann er drüber lachen, "aber als Geschäftsmann war ich eine komplette Niete und hab alle Fehler gemacht, die man nur machen kann."

Bundesverdienstkreuz für den "Vater der Maus"

Gemeinsam mit WDR-Kollegen erfindet Armin Maiwald 1971 die "Lach- und Sachgeschichten". Die von der Illustratorin Isolde Schmitt-Menzel gezeichnete Maus tritt in dem Mix aus Bildergeschichten und Erklärfilmen in einer Nebenrolle auf. Doch für die Kinder ist sie bald der eigentliche Held der Sendung. Deshalb ändert Programmchef Gert Müntefering nach einem Jahr den Titel, aus den "Lach- und Sachgeschichten" wird "Die Sendung mit der Maus". Später gesellen sich noch der blaue Elefant und die Ente zum stummen Nager mit dem lustigen Schnäuzchen.

Auch Armin Maiwald bekommt als Moderator vor der Kamera Unterstützung, 1982 von Christoph Biemann im immer grünen Pulli und dann von Ralph Caspers. 1995 wird der Regisseur, Autor und Produzent mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Fernsehen für Kinder zu machen, das ist und bleibt für ihn das Größte. "Denn Kinder", hat Maiwald gelernt, "sind als Publikum relativ gnadenlos. Sie merken sehr schnell, wenn sie, auf gut Deutsch, verarscht werden. Und weil das so ist, muss man sehr genau arbeiten." Und weil ihre Fragen nie ein Ende nehmen, denkt Armin Maiwald auch mit nun 75 Jahren noch lange nicht daran, der Maus Adieu zu sagen.

Stand: 23.01.2015

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