Die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf feiert mit Trainer Daniel Thioune.

Top-Start: Bei Fortuna Düsseldorf "wächst etwas zusammen"

Stand: 04.08.2022, 21:07 Uhr

Mit drei Pflichtspiel-Siegen in der 2. Liga und im Pokal ist Fortuna Düsseldorf optimal in die Saison gestartet. Auch der zunächst dünne Kader wurde inzwischen verstärkt.

Nach einem sehr guten Saisonstart mit drei souveränen Pflichtspiel-Siegen entwickelt sich Fortuna Düsseldorf immer mehr zu einem Aufstiegsfavoriten. Mit einem weiteren Erfolg beim SV Sandhausen am Freitagabend (18.30 Uhr) können die Rot-Weißen wieder an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga springen und die Konkurrenten unter Druck setzen.

Thioune der entscheidende Faktor

Im DFB-Pokal kam der Zweitligist zuletzt mit einem 4:1-Sieg in Offenbach weiter, in der Liga feierte das Team jeweils einen 2:1-Sieg in Magdeburg und gegen Paderborn. Saisonübergreifend hat die Fortuna unter Trainer Daniel Thioune von 16 Pflichtspielen nur eines verloren (neun Siege, sechs Unentschieden).

"Hier wächst etwas zusammen, es macht allen Spaß. Dabei geht es nicht nur um uns als Mannschaft, sondern auch um das Drumherum", sagte Thioune vor der Partie in Sandhausen.

Thioune übernahm die Mannschaft in der letzten Spielzeit im Abstiegskampf und hat sie seitdem zu einem Top-Team geformt. Fortuna ist wieder torgefährlicher und effizienter, die Defensive hat sich stabilisiert und die gesamte Mannschaft ist widerstandsfähiger geworden. Zudem scheint Thioune zu seinen Spielern einen guten Draht zu haben.

Bleibt Kownacki doch?

Ein gutes Beispiel dafür ist Dawid Kownacki, dem teuersten Fortuna-Transfer aller Zeiten (8,5 Millionen Euro). Der Pole war zuletzt an Lech Posen ausgeliehen und sollte vor seinem Vertragsende 2023 verkauft werden, um das in den Medien bereits als "Missverständnis" bezeichnete Arbeitsverhältnis noch mit einer Ablösesumme zu lindern.

"Ich kam zurück nach Düsseldorf mit den Gedanken, dass ich den Verein bald endgültig verlassen werde", sagte Kownacki der "Rheinischen Post". Doch Thiounes Spielphilosophie passe zu ihm, man sei nun über eine Vertragsverlängerung im Austausch.

Sollte Kownacki bleiben, stünde Thioune regelmäßig vor der Qual der Wahl - im positiven Sinne. Denn mit Kownacki, Rouwen Hennings und Daniel Ginczek kämpfen momentan gleich drei Top-Mittelstürmer um die Startelf. Und auch Kristoffer Peterson und Emmanuel Iyoha möchten Spielzeit haben.

Sobottka und Tanaka bilden starke Achse

Marcel Sobottka (links) und Ao Tanaka (rechts).

Marcel Sobottka (links) und Ao Tanaka (rechts).

Im Mittelfeld bilden Marcel Sobottka und Ao Tanaka möglicherweise die derzeit beste Mittelfeldachse der 2. Liga. Beide sind nach einer durchwachsenen Spielzeit zu ihrer alten Stärke zurückgekehrt. Sobottka agiert als unauffälliger, aber effizienter Abräumer vor der Abwehr. Der technisch starke Japaner Tanaka, der immer wieder durch kluge Pässe glänzt, hat sein Defensivverhalten nach seiner Debüt-Saison deutlich verbessert und körperlich zugelegt.

Düsseldorfs bester Feldspieler der letzten Saison, der zu PAOK Saloniki gewechselte Flügelspieler Khaled Narey (acht Tore, 15 Vorlagen), ist nicht von einem einzigen Spieler zu ersetzen, doch bisher schaffte es die Fortuna als Team.

In der Defensive stehen Thioune mit Abwehrchef Andre Hoffmann, den nun fest verpflichteten Jordy de Wijs und dem Österreicher Christoph Klarer drei starke Innenverteidiger zur Verfügung, mit denen der Trainer flexibel mit einer Dreier- oder Viererkette spielen kann.

Kader wird derzeit noch verstärkt

Zum Saisonstart hatte Thioune noch die Tiefe des Kaders kritisiert, als ihm zwischenzeitlich nur 17 Feldspieler zur Verfügung standen. Elf Abgänge hatte Fortuna, und lange war Linksverteidiger Benjamin Böckle der einzige "echte" Neuzugang - die fest verpflichteten de Wijs und Tanaka waren bereits ausgeliehen.

Kwadwo Baah.

Kwadwo Baah.

Doch inzwischen hat der Klub nachgelegt. Der schnelle U19-Nationalspieler Kwadwo Baah wurde vom FC Watford ausgeliehen und ist auf den Flügeln einsetzbar. Und als Reaktion auf den längerfristigen Ausfall der beiden Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann und Takashi Uchino verpflichtete Düsseldorf den polnischen Nationalspieler Michal Karbownik, der auch auf der linken Abwehrseite und auf der Achter-Position spielen kann.

Dünn ist die Lage noch im defensiven Mittelfeld nach dem Abgang von Jakub Piotrowski. Doch Sportvorstand Klaus Allofs hat bereits angekündigt: Teure Transfers wird es bis zum 31. August keine mehr geben.