Bryan Lasme (M.) von Arminia Bielefeld bejubelt seinen Treffer gegen den SC Paderborn.

Arminia Bielefeld - Lasme als X-Faktor?

Stand: 25.05.2023, 19:38 Uhr

Arminia Bielefeld braucht am Sonntag beim 1. FC Magdeburg einen Sieg, um noch Chancen auf den direkten Klassenerhalt zu haben. Da passt es, dass Stürmer Bryan Lasme gerade jetzt zur Höchstform aufläuft.

Bryan Lasme hat seine vergebenen Chancen schnell abgehakt: "Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht. So etwas passiert eben im Fußball", sagte der Angreifer von Arminia Bielefeld wenige Tage nach dem 2:2 im Ostwestfalen-Duell gegen den SC Paderborn. Mit "Er" meinte Lasme SCP-Torwart Jannik Huth, der gleich drei Mal eine Großchance von Lasme vereitelte und so einen Doppel- oder gar Dreierpack des Stürmers verhinderte.

Einmal war jedoch auch Huth machtlos. In der achten Minute ließ Lasme gleich zwei Gegenspieler stehen und traf gegen Huths Laufrichtung zum 1:0 für eine mutig und entschlossen auftretende Arminia. Es war Lasmes viertes Tor in den vergangenen sieben Spielen.

Lasme mit Höchstform im Saisonendspurt

Pünktlich zum Saisonendspurt läuft der 24-Jährige zur Höchstform auf - trotz der vergebenen Chancen. Und so könnte Lasme im wichtigen letzten Saisonspiel am Sonntag (15.30 Uhr) beim 1. FC Magdeburg zum X-Faktor werden.

Arminia muss in Magdeburg gewinnen, um noch eine Chance auf den direkten Klassenerhalt zu haben. Gleichzeitig dürfen aber weder der 1. FC Nürnberg (in Paderborn) noch Eintracht Braunschweig (in Rostock) ihre Spiele gewinnen. Ansonsten muss Arminia in die Relegation. Direkt absteigen werden die Ostwestfalen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr. Zwar könnte der Tabellen-17. Jahn Regensburg noch nach Punkten mit Bielefeld gleichziehen, müsste aber auch 15 Tore aufholen - eine sportliche Aufgabe.

Lasme: "Fahren mit breiter Brust nach Magdeburg"

Lasme gab sich vor dem Spiel selbstbewusst: "Wir sind uns der Ausgangssituation bewusst, es gibt keine Ausreden mehr. Doch ich bin optimistisch. Wir sind fokussiert und fahren mit breiter Brust nach Magdeburg", sagte er unter der Woche.

Vor zwei Jahren kam der Stürmer vom FC Sochaux nach Bielefeld, konnte sich jedoch nie richtig durchsetzen und blieb über die meiste Zeit nur Ergänzungsspieler. Das hat sich nun geändert. In den vergangenen drei Spielen stand Lasme jeweils in der Startelf und schoss in diesem Zeitraum die Hälfte der vier Arminia-Tore. "Ich habe den Mut und die Motivation nie verloren, den Wechsel nie bereut und bin froh, hier zu sein", sagte Lasme.

Trainer Koschinat hat Lasmes Spiel umgestellt

Der Hauptgrund für den Leistungsschub des Angreifers ist Trainer Uwe Koschinat. Denn Koschinat, der erst im März vom entlassenen Daniel Scherning übernahm, stellte Lasmes Spiel um. Lasme sollte nun nicht nur über seine Schnelligkeit kommen, sondern auch seinen 1,94 Meter großen Körper besser einsetzen. "Das hat er in den letzten Spielen wirklich hervorragend auf den Platz gebracht", sagte Koschinat. "Er agiert viel häufiger mit dem Rücken zum Tor, intelligenter als er das vorher getan hat. Er sucht zudem den Kontakt und ist dann ganz ekelhaft zu verteidigen."

Lasme selbst berichtet von einem guten Verhältnis mit seinem Trainer: "Wir arbeiten sehr eng zusammen und die Spielidee des Trainers entspricht auch meiner Spielphilosophie. Deshalb fühle ich mich auf dem Platz viel wohler und kann meine Stärken für die Mannschaft einbringen." Das Ergebnis: In neun Spielen unter Koschinat steuerte Lasme vier Tore und eine Vorlage für die Arminia bei. Unter Daniel Scherning waren es in 19 Spielen nur drei Tore und zwei Vorlagen.

Lasmes Schwäche: Chancenverwertung

Lasmes Spiel hat jedoch noch eine Schwäche: die Chancenverwertung. Das wurde auch im Spiel gegen den SC Paderborn deutlich. Gleich zwei Mal stand Lasme in der ersten Halbzeit frei vor Huth, zog aber jeweils den Kürzeren. In der zweiten Halbzeit scheiterte er mit einem wuchtigen, aber zu zentralem Distanzschuss am SCP-Keeper.

In Magdeburg hat Lasme nun die Chance, es besser zu machen. Das wird auch nötig sein, will die Arminia das Nervenspiel Relegation noch verhindern. Der mögliche Gegner steht noch nicht fest. In der 3. Liga kämpfen mit dem VfL Osnabrück, dem SV Wehen Wiesbaden, dem 1. FC Saarbrücken und Dynamo Dresden gleich vier Vereine um den verbleibenden direkten Aufstiegsplatz und den Relegationsplatz. So weit werden Lasme und die Arminia jedoch noch nicht denken.

Quelle: lt