Mandy Islacker in Aktion

Köln dankt Islacker - zum Abschluss nochmal Heldin

Stand: 29.05.2023, 13:24 Uhr

Zum Abschluss ihrer Karriere hat Stürmerin Mandy Islacker noch einmal den 1. FC Köln als Kapitänin zum Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga der Frauen geführt. Es ist das würdige Ende einer Heldinnenreise.

Von Julian Tilders

Sie kam schon als Heldin - und sie geht auch als Heldin. Mandy Islacker verstärkte einst nach einem der größten Transfercoups der Vereinsgeschichte die Frauen des 1. FC Köln. 2020 war das. Und nun, drei Jahre später, verhalf die Kapitänin dem FC mit acht Saisontoren zum Klassenerhalt in der Bundesliga.

Denn die Konkurrenz um den MSV Duisburg und SV Meppen patzte am Sonntag (28.05.2023), aber Islackers Ausgleich im Spiel gegen die SGS Essen (1:1) hatte ebenfalls Anteil an der Rettung.

Islacker erfüllt letzte Mission durch Klassenerhalt

Es war ein stark herausgespielter Treffer gegen die SGS, für die die gebürtige Essenerin bereits in der Jugend und später als Profi selbst schon mal die Schuhe geschnürt hatte. Ally Gudorf schickte Islacker mit einem Schnittstellenpass auf die Reise, die Nummer acht nahm den Ball perfekt mit und schloss eiskalt ab.

Nach der Partie zeigte sie sich erleichtert, zum Abschluss ihrer Karriere dem Abstieg entronnen zu sein: "Der FC ist ein sehr emotionaler und familiärer Klub und ich bin stolz, dass ich meine Karriere hier als Spielführerin beenden durfte und dass wir zum Abschluss die Bundesliga gehalten haben."

Nicole Bender-Rummler, Frauen-Bereichsleiterin des FC und Interimstrainerin, wurde auf der Vereins-Webseite zitiert: "Wir verneigen uns. Sie ist mit uns in die 2. Liga gegangen und war nicht nur wegen ihrer Tore enorm wichtig für uns, sondern mit ihrer Erfahrung eine große Stütze für unsere jungen Spielerinnen."

Elfmeter waren Chefinnensache

Und diese Stütze hatte der FC in den letzten beiden Saisons auch beim Kampf gegen den erneuten Absturz in die Zweitklassigkeit bitter nötig. Islacker hatte als Top-Zugang mit ligaunabhängigem Vertrag kurz vor dem Abstieg im Jahr 2020 unterschrieben und half in der Folgesaison im Unterhaus mit elf Toren maßgeblich beim Wiederaufstieg.

In den beiden Erstliga-Saisons erzielte sie dann 14 Treffer. Beim FC waren dabei die Elfmeter natürlich Chefinnensache: Islacker jubelte bei ihren Toren achtmal nach verwandeltem Strafstoß. Ein Elfmeter zum Karriereende blieb ihr gegen die SGS verwehrt - in der 12. Minute hätte es diesen nach einem Kontakt von Katharina Piljic gegen Islacker geben können, der Pfiff blieb aber aus.

Internationale Trophäen in Islackers Titelvitrine

Natürlich war die Stürmerin, die mit 16 Jahren für FCR Duisburg ihr Bundesliga-Debüt feierte, während ihrer erfolgreichen Karriere nicht nur vom Punkt nervenstark. Sie traf aus allen Lagen. Und konnte in 282 Bundesligapartien (146 Treffer) im Schnitt alle zwei Spiele ein Tor bejubeln. In den Jahren 2016 und 2017 wurde sie in Diensten des 1. FFC Frankfurt (heute Eintracht) Torschützenkönigin.

In der Titelvitrine fehlt zwar trotzdem eine nationale Vereinstrophäe, doch angesichts ihrer internationalen Erfolge wird Islacker das verkraften können. Den 1. FFC Frankfurt schoss sie 2015 zum Champions-League-Sieg gegen Paris Saint-Germain, mit der deutschen Nationalmannschaft gewann sie 2016 olympisches Gold.

1. FC Köln hätte gerne mit Islacker verlängert

Dementsprechend bedeutet das Ende ihrer Profikarriere und die Konzentration auf ihr Privatleben einen sportlichen Verlust – für die Frauen-Bundesliga und im Speziellen den 1. FC Köln, der die Zusammenarbeit gerne fortgeführt hätte.

"Auch wenn wir ihren Vertrag gerne noch um ein weiteres Jahr verlängert hätten, respektieren wir ihre Entscheidung und wünschen ihr für die Zukunft von Herzen alles Gute", erklärte Bender-Rummler. Islacker selbst fiel die Entscheidung "sehr schwer": "Ich habe den Fußball immer geliebt und so wird es auch in Zukunft sein."

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WDR 2 Das Thema 19.05.2023 03:23 Min. Verfügbar bis 18.05.2027 WDR 2


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