Finanz-Schock bei Mitgliederversammlung des 1. FC Köln

Stand: 21.09.2022, 08:25 Uhr

Nur weniger als ein Prozent der Vereinsmitglieder hat am Dienstagabend in der Lanxess-Arena die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln besucht.

Von Jochen Hilgers

Von mehr als 112.000 Mitgliedern kamen gerade einmal 913. Der Vorstand wurde ohne Gegenkandidatur mit eindeutiger Mehrheit von 91,82 Prozent wiedergewählt. Doch es gab drängendere Themen als die Wahl des Vorstands.

Es war etwas unwirklich, denn früher bevölkerten zumeist mehrere tausend Mitglieder die riesige Kölner Arena. Vorsorglich hatten die Verantwortlichen einen kleinen Teil des Runds abgehängt und so kam wenigstens etwas Theaterstimmung auf. Die sackte dann aber nach unten, als Finanzgeschäftsführer Philipp Türoff ans Pult trat.

Corona führte beim 1. FC Köln zu Millioneneinbußen

Er informierte darüber, dass der Schuldenberg im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 66 Millionen Euro liege. Das Eigenkapital aber nur bei drei Millionen. Der FC schließt das Geschäftsjahr mit einem Verlust von 15,7 Millionen Euro ab.

Ernüchternde Zahlen, denn die Corona-Krise hat den Verein schätzungsweise 85 Millionen Euro Umsatz gekostet. Die Profimannschaft hatte die Lanxess-Arena gerade verlassen. Vielleicht war das besser so, denn was Türoff sagte, hätte den Spielern sicher nicht gefallen. Der Finanzprofi will die Lohnkosten für die Spieler mittelfristig von 60 auf 50 Millionen Euro jährlich senken. Da müssen einige wohl mit Einbußen rechnen.

Ausschreitungen in Nizza schockieren immer noch

Ein weiteres Thema: Nach den Ausschreitungen von Nizza fordern viele Mitglieder ein hartes Vorgehen gegen Gewalttäter. Einer sagte, er sei es satt, sich von den Ultras erpressen zu lassen. Präsident Werner Wolf kündigte erneut Stadionverbote, Vereinsausschluss und eine mögliche Einziehung der Dauerkarte als Sanktionen für überführte Gewalttäter an.

Er sprach von unsäglichen Vorfällen, die jegliche Freude zerstört hätten. Der FC-Präsident kritisierte aber auch deutlich die französischen Behörden. Es habe auch massive Attacken auf völlig friedliche FC-Fans gegeben. Die Sicherheitsvorkehrungen in Nizza hätten ihren Namen nicht verdient, sagte Wolf wörtlich.

Über das Thema berichtete die WDR Lokalzeit am 21.09.2022 auch im WDR Fernsehen und am 22.09.2022 im Hörfunk auf WDR 2.