Schalkes Marius Bülter schoss in der Nachspielzeit per Elfmeter den Ausgleich gegen Mönchengladbach.

"Geile Stimmung": Fans tragen Schalke zum ersten Punkt

Stand: 14.08.2022, 11:14 Uhr

Schalke 04 feiert den ersten Punktgewinn nach der Rückkehr in die Bundesliga wie einen Sieg. Diesmal hilft der VAR den Königsblauen. Doch dem Klub stehen wohl weitere Abgänge bevor.

Mit letzter Kraft schleppten sich Marius Bülter und Co. noch einmal zur Nordkurve, die unaufhörlich ihre Helden besang. Arm in Arm lauschten die Spieler von Schalke 04 den Liedern von einem Leben in Blau-Weiß oder der Liebe, die niemals endet. Bei aller Glückseligkeit machten die Ultras aber auch eines klar: Den Klassenerhalt, den kann man nur als Gemeinschaft schaffen.

"Unglaublich, wie sie uns angepeitscht haben", schwärmte Trainer Frank Kramer nach dem schwer erkämpften 2:2 (1:0) gegen Borussia Mönchengladbach von den Fans, die im ersten Bundesliga-Heimspiel seit 455 Tage für Gänsehaut-Stimmung gesorgt hatten: "Diese Wucht ist genau das, was wir in diesen Momenten brauchen." 

Ausgleich in letzter Minute bringt Stadion zum Beben

Und eben jene Wucht trug die Mannschaft beim Stand von 1:2 in der Nachspielzeit nach vorn. Ein letzter Freistoß, die wohl letzte Chance: Gladbachs Patrick Herrmann warf sich in die Flanke und lenkte den Ball regelwidrig mit der Hand ab, der VAR-Eingriff war korrekt - Elfmeter. Bülter verwandelte (90.+3), das Stadion explodierte förmlich. Auch Trainer Kramer fand sich in der Jubeltraube wieder.

"Wir hatten so eine geile Stimmung, und wir haben eine solche kämpferische Leistung gezeigt. Irgendwie musste es raus, ich musste es wegrennen", kommentierte Kramer später seinen Lauf zur Eckfahne nach dem Last-Minute-Ausgleich.

Kramer: "Elfer kann man geben"

Zuvor hatten Nationalspieler Jonas Hofmann (72.) und Marcus Thuram (78.) die Gäste nach dem Schalker Führungstreffer durch Rodrigo Zalazar (30.) auf die Siegerstraße gebracht. In der hitzigen Schlussphase ließ das Team von Trainer Daniel Farke vor 62.271 Zuschauern eigentlich nichts mehr zu - eigentlich.

"Kann man leider geben", sagte Borussias Christoph Kramer bei "Sky" zu der Elfmeterentscheidung: "Anders hätte Schalke kein Tor machen können. Es war eine Situation, die blöd ist, aber passieren kann." Auch für Gladbachs Trainer Daniel Farke war die Elfmeterentscheidung in Ordnung, im "ZDF Sportstudio" betonte er aber: "Ich war enttäuscht mit der Situation davor, weil ich glaube, dass es kein Freistoß für Schalke war."

Schröder: "Mit Karma hat das nichts zu tun"

Nach der heiß diskutierten 1:3-Auftaktpleite beim 1. FC Köln, während der die Schalker dreimal bei VAR-Entscheidungen Pech gehabt hatten, fühlten die Verantwortlichen nun Genugtuung. Mit "Karma" habe das aber "nichts zu tun", sagte Sportdirektor Rouven Schröder. Es war der Lohn einer leidenschaftlichen Leistung, der erste Punktgewinn war dennoch glücklich.

"So wie es gelaufen ist, nehmen wir diesen Teilerfolg", sagte Kramer und beteuerte: "Das haben wir uns erarbeitet, wir müssen uns nicht schämen."

Mahnende Worte von Knäbel

Bei all dem Jubel auf Schalke trat Sportvorstand Peter Knäbel aber am Sonntag auf die emotionale Bremse. "Bei aller Freude über den Punkt: Es ist halt auch nur ein Punkt. Wir haben gesehen, wie viel wir investieren müssen, um in dieser Liga mithalten zu können", sagte Knäbel dem TV-Sender "Bild".

Das 2:2 fühle sich aber "schon wie ein Sieg an", gestand auch Knäbel, der aber andeutete, dass die Schalker bis zum Ende der Transferfrist am 1. September aus finanziellen Gründen notgedrungen noch Spieler abgeben müssen.

"Die zwei Wochen, die wir jetzt noch vor uns haben, werden sehr, sehr spannend und interessant werden. Auch mit maximalen Druck, das ist klar, weil wir natürlich noch tätig werden wollen. Vor allem, was die Abgaben betrifft. Ob wir dann auch noch was zulegen, wird sich zeigen", sagte Knäbel.