Ein enttäuschter Maya Yoshida (Schalke 04) nach der herben Heimpleite gegen Leipzig, im Hintergrund Torwart Alexander Schwolow.

Schalke vor Rückrunde: (k)ein Fünkchen Hoffnung

Stand: 28.01.2023, 13:02 Uhr

Für den FC Schalke 04 wird es immer dunkler im Tabellenkeller. Immerhin kehrt mit Rodrigo Zalazar ein lange verletzter Leistungsträger zurück. Doch reicht das, um in der Bundesliga zu bestehen?

Die Einschätzung von Thomas Reis vor dem Rückrundenstart des FC Schalke 04 ist so nachvollziehbar wie bitter: "Im Endeffekt braucht man nicht groß auf die Tabelle schauen. Wichtig ist, dass man jetzt Gas gibt und versucht, ein anderes Gesicht zu zeigen und Punkte zu holen", sagte der S04-Coach vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln am Sonntag (15.30 Uhr).

Der Blick auf die Tabelle zeigt: Schalke ist Letzter und würde das auch mit einem Sieg bleiben. Der Klassenerhalt in der Bundesliga ist ganz weit weg, käme inzwischen mindestens einem mittleren Fußballwunder gleich.

Müssen "schmutziger sein als der Gegner"

Die Hoffnung, die lange Winterpause für fußballerische Verbesserungen zu nutzen, hat sich zumindest in den ersten beiden Spielen 2023 nicht erfüllt. War die Leistung beim 0:3 in Frankfurt zumindest spielerisch größtenteils in Ordnung, stimmte beim 1:6-Debakel gegen RB Leipzig am Dienstag gar nichts mehr. Ordnung, angemessenes Zweikampfverhalten, Torgefahr: All das zeigten die Gelsenkirchener nur in Ansätzen - und als die Partie längst entschieden war.

Dass Schalke als Aufsteiger keinen Top-Kader hat und die Saison eine im Abstiegskampf wird, war den Verantwortlichen und Fans vorher klar. Dass die Mannschaft in vielen Spielen derart unterlegen ist und gegen Leipzig auch mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln nicht dagegenhielt, überrascht dagegen schon etwas.

"Wenn ich den Eindruck habe, der Gegner ist besser, dann muss ich vielleicht auch ein bisschen schmutziger sein als der Gegner", forderte Reis. Anders als im vergangenen Jahr beim VfL Bochum hat es der 49-Jährige bislang auf Schalke nicht geschafft, dass seine Mannschaft individuelle Defizite durch taktische Disziplin, Kampfgeist und mitreißenden Einsatz kompensiert.

Hoffnungsträger Zalazar zurück

In früheren Jahren hätte Schalke in einer solchen Situation wohl im Winter noch einmal kräftig auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Auch diesmal kamen Neuzugänge, aufgrund der angespannten finanziellen Situation aber eher für kleines Geld und als Leihspieler. Die Hoffnungsträger heißen nun beispielsweise Tim Skarke oder Moritz Jenz - beide waren bei ihren vorherigen Klubs keine Stammspieler.

Hoffnungen verbinden die Fans und Reis zudem mit Rodrigo Zalazar - einem der großen Aufstiegshelden der vergangenen Spielzeit, der nach langer Fußverletzung wieder zur Verfügung steht. "Ich bin froh, dass er zurück ist, weil er die Qualität anhebt", sagte Reis über den 23-Jährigen. Der Offensivmann soll helfen, den harmlosesten Angriff der Bundesliga gefährlicher zu machen. Dass er schon gegen Köln für einen Einsatz von Beginn an infrage kommt, ist nach seiner langen Pause seit Anfang Oktober aber eher unwahrscheinlich.

Baumgart erwartet aggressive Schalker

Kölns Trainer Steffen Baumgart drückte trotzdem wie üblich vor der Partie seinen Respekt für den Gegner aus. Bei neun Punkten nach 17 Spielen sei jede Begegnung für Schalke nun sehr wichtig. Er gehe davon aus, "dass das Spiel für sie Endspiel-Charakter hat und sie aggressiv und mit voller Power versuchen werden, das Spiel zu gewinnen", sagte er. Sollte das nicht gelingen, sieht es für den FC Schalke 04 richtig düster aus im Tabellenkeller - wobei die Hoffnung ja bekanntich zuletzt stirbt.

Quelle: dpa/red