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Fußball I Bundesliga
Nach Derby-Niederlage: Großer Unmut in Gladbach
Stand: 17.04.2022, 12:35 Uhr
Der Frust bei Borussia Mönchengladbach ist groß. Zum dritten Mal hintereinander musste der Klub eine Niederlage im Rheinderby hinnehmen. Nach dem Spiel verschafften sich einige Fans Zutritt zum Vereinsgelände.
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50 Fans der Borussia drückten nach dem Rheinderby am Samstagabend laut Polizeiangaben gewaltsam ein Tor auf und verschafften sich so Zutritt zum Vereinsgelände. Bei der Aktion wurden drei Gladbacher Ordner verletzt. Die Fans forderten eine Aussprache mit Verantwortlichen des Vereins. Grund war die krachende 1:3-Niederlage im Derby gegen den Rivalen aus Köln.
Pfeifkonzert zur Pause
Insbesondere in der ersten Halbzeit hatte die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach eine desolate Leistung gezeigt. Anthony Modeste (5.), Florian Kainz (20.) und Dejan Ljubicic (34.) sorgten für einen frühen 0:3-Rückstand aus Sicht der Borussia. Als Schiedsrichter Deniz Aytekin zur Pause pfiff, ertönte von den Rängen des ausverkauften Borussia-Parks ein zehntausendfaches Pfeifkonzert.
"Ich bin enttäuscht und sehr verärgert", sagte Gladbachs Trainer Adi Hütter nach dem Spiel im Sportschau-Interview. Es habe seiner Mannschaft an Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten gefehlt. "Wir müssen uns bei den Fans für die heutige Leistung entschuldigen."
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Erstmals seit Dezember 2019 war das Gladbacher Stadion bei einem Bundesligaspiel wieder komplett ausverkauft. Doch statt ein Fußballfest zu feiern, mussten die Fans der Borussia die dritte Derbyniederlage in Folge gegen den 1. FC Köln hinnehmen. Breel Embolos Treffer zum 1:3 kam zu spät (85.).
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Selbstkritischer Jonas Hofmann
Auch nach Abpfiff ertönten Pfiffe von den Rängen. Die Enttäuschung war nicht nur den Fans, sondern auch den Spielern ins Gesicht geschrieben. Bensebaini lag minutenlang auf dem Rasen. Auch Hofmann war mit der Leistung seiner Mannschaft nicht einverstanden. "Das tut schon sehr weh. Der Gegner muss ungemein wenig machen für ein Tor", sagte der Mittelfeldmann im Sportschau-Interview. "Am Ende muss man abliefern, wenn es drauf ankommt. Und heute waren wir einfach wieder nicht da."
Nach zuletzt zehn Punkten aus vier Spielen und nur einem Gegentreffer ging der Trend bei Borussia Mönchengladbach eigentlich in eine andere Richtung. "Das hat eigentlich dafür gesprochen, dass wir hier heute ein Feuerwerk abbrennen", erklärte Hofmann. "Das hat sich in der Kabine auch schon so angefühlt, ging aber sehr schnell mit dem 0:1 verloren."

Konsterniert: Mönchengladbachs Matthias Ginter sitzt auf dem Rasen
Zwar hat Borussia Mönchengladbach in dieser Saison sehr wahrscheinlich mit dem Abstieg nichts mehr zu tun angesichts von neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz. Dennoch sitzt der Frust tief. Zum einen wegen der Derby-Niederlage, zum anderen weil die Borussia eigentlich mit Ambitionen auf das internationale Geschäft in die Saison gestartet war.
Aussprache zwischen Spielern und Fans
Und so suchten 50 Anhänger nach dem Spiel am Samstagabend die Aussprache mit den Spielern. Auf dem Vereinsgelände setzte die Polizei die Fans nach eigenen Angaben an der Geschäftsstelle fest. Vizepräsident Rainer Bonhof, Geschäftsführer Stephan Schippers und Sportdirektor Roland Virkus sowie die Spieler Yann Sommer, Tony Jantschke und Lars Stindl redeten mit den Fans. Danach konnte die Situation laut Polizei schnell aufgelöst werden. "Das ist ungewöhnlich für uns und lange nicht passiert", sagte Mediendirektor Markus Aretz der Deutschen-Presse-Agentur.
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Fans von Borussia Mönchengladbach blockieren die Ausfahrt der Spieler nach der Niederlage im Derby. Die Polizei bildet eine Kette.
Circa 60 Kilometer weiter das Kontrastprogramm: Dutzende Anhänger des 1. FC Köln begrüßten ihre Derbyhelden mit Pyrotechnik und lautstarken Gesängen. Insgesamt verhielten sich die Anhänger beider Vereine der Polizei zufolge rund um das Derby zu "allergrößten Teilen friedlich". Drei Ordner der Borussia wurden laut Mitteilung verletzt. Der Kölner Mannschaftsbus wurde leicht beschädigt.
Quelle: red/dpa/sid