Gutes Zwischenzeugnis für Letsch
"Es gibt sicherlich leichtere Aufgaben in der Welt", sagte Thomas Letsch bei seiner Vorstellung, als er den sieglosen VfL als Tabellenletzten übernahm.

Thomas Letsch.
Letsch war über mehrere Jahre in verschiedenen Funktionen bei RB Salzburg und dem Farmteam FC Liefering tätig. Er gilt daher als Vertreter des typischen "RB-Fußballs" mit aggressivem Pressing und schnellem Umschalten. Diesen Begriff hört Letsch allerdings nicht so gerne - er habe sich schließlich weiterentwickelt seit seiner Zeit in Salzburg, so Letsch.
Letsch hatte ein kurzes Gastspiel bei Erzgebirge Aue, wo er nach drei Spielen entlassen wurde, weil in den Augen von Präsident Leonhardt das Spielsystem nicht funktioniert hatte. Bei Austria Wien musste er nach einem Jahr gehen, die Entwicklung sei zu schwach gewesen. Erst bei Vitesse Arnheim gelang ihm der Durchbruch - unter anderem mit dem Einzug ins Pokalfinale.
Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian stellte Letsch in der WM-Pause ein gutes Zeugnis aus. "Er ist erfahren, klar strukturiert, ist kommunikativ und verfolgt einen spielerischen Plan, der gut zur Philosophie des Klubs passt. Wir mussten aufgrund der schwierigen Ausgangslage den Spagat bewältigen, jemanden zu finden, der kurzfristige Erfolgseffekte erzielen und dennoch mittel- bis langfristig etwas gestalten und entwickeln kann", so Fabian.
Auch bei den Spielern kommt Letsch offenbar gut an. "Der Trainerwechsel war gut. Wir brauchen eine führende Hand, und die haben wir", lobte Angreifer Simon Zoller.
Bochum muss besser werden - vorne wie hinten
Für den VfL Bochum gibt es nur ein Ziel: den Klassenerhalt. "Wir waren fünf Punkte hinter Schalke, jetzt sind wir vier Punkte vor. Wir waren deutlich hinter Stuttgart, Hertha, Augsburg. Jetzt können wir sagen: 'Wir haben 13 Punkte, wir sind voll drin im Geschäft.' Es fühlt sich jedenfalls im Moment viel besser an als Platz 17", sagt Trainer Letsch.
Der 54-Jährige hat den Bochumer Spielern neues Selbstvertrauen gegeben, unter dem neuen Coach spielte das Team zuletzt auch wieder mutiger nach vorne. Mit einem Sieg im ersten Spiel nach der WM-Pause gegen den Konkurrenten Hertha BSC könnte der VfL die Abstiegsränge bereits verlassen.
Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten wurde das Team mit Keven Schlotterbeck und Pierre Kunde Malong gezielt verstärkt, zudem ist mit dem japanischen Nationalspieler Takuma Asano nach seinem Innenbandriss ein wichtiger Angreifer zurückgekehrt. Angesichts der zweitschwächsten Offensive der Liga (14 Treffer) und der schwächsten Defensive (36 Gegentore) wird sich der VfL in beiden Bereichen steigern müssen.
Bochum wird bis zum Saisonende um den Klassenverbleib kämpfen. Vieles wird auch davon abhängen, wie die stärker besetzten und finanziell besser ausgestatteten Konkurrenten Stuttgart, Hertha, Augsburg und Köln auftreten werden. Das Erreichen von Relegationsplatz 16 wäre schon ein großer Erfolg.
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1/2 - Teamcheck: Bochum geht mit neuem Mut in die Mission Klassenerhalt
- Ausgewählter Teil: Teil 2/2 - Teil 2: "Der Trainer" und "Erwartungen an die restliche Saison"
Quelle: nka