Kouadio Kone (l.) von Borussia Mönchengladbach im Duell mit dem Schalker Soichiro Kozuki.

Schalker feiern Remis - Gladbacher Fans enttäuscht

Stand: 05.02.2023, 12:21 Uhr

Auf Schalke ist man mit dem torlosen Remis in Gladach ganz zufrieden, wenngleich es im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga nicht wirklich weiterhilft. Die Gladbacher wurden derweil von ihren Fans ausgepfiffen.

Thomas Reis klang am Samstagabend nach der zweiten Nullnummer in Folge fast wie Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens. "Ich bin froh, dass wir die Null wieder gehalten haben", sagte der S04-Coach. Anders als beim 1:0-Spezialisten Stevens, der mit seiner "stehenden Null" einst ein geflügeltes Wort geprägt hatte, folgte allerdings ein großes Aber: "Leider haben wir die Null auch vorne gehalten."

Rückstand auf Rang 15 ist größer geworden

Und so war Reis nach dem eigentlich achtbaren 0:0 bei Borussia Mönchengladbach hin- und hergerissen. Eine Woche nach dem torlosen Remis gegen den 1. FC Köln zeigte das abgeschlagene Liga-Schlusslicht erneut eine gute Leistung, war in der zweiten Spielhälfte dem Siegtreffer sogar näher. "Aber leider hat sich die Mannschaft nicht belohnt", sagte Reis und klang ein wenig verzweifelt. Zu Recht. 90 Minuten lang ackerten und rackerten die Schalker "Büffel", wie Gladbach-Coach Daniel Farke die Knappen anerkennend bezeichnete.

Wir haben auch wieder ein Stückchen mehr Mut gefasst, dass wir absolut mithalten können. Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel

Auch der Wechsel im Tor machte sich bezahlt, Schalke-Urgestein Ralf Fährmann hielt wie schon bei seinem Comeback gegen Köln seinen Kasten sauber. Richtig glücklich war aber auch der Schlussmann nicht. "Es war ein gutes Spiel, aber uns läuft die Zeit davon. Wir müssen punkten", sagte Fährmann. Weil die Konkurrenz genau das macht, hat sich die Lage sogar eher verschlechtert, der Rückstand auf Rang 15 ist auf acht Punkte angewachsen.

Farke hat Verständnis für enttäuschte Fans

Den Klassenerhalt zu erreichen werde "nicht ganz einfach", gab Reis zu, er habe aber weiter Hoffnung: "Wenn die Mannschaft so auftritt, musst und wirst du dich irgendwann belohnen. Das ist die Art und Weise, wie wir die nächsten Spiele gestalten wollen - hoffentlich mit einem besseren Ergebnis." Dass es besser wird, davon ist Sportvorstand Peter Knäbel überzeugt: "Wir sind dabei. So spielt kein Absteiger. Das fühlt sich auch für alle nicht so an."

Ich finde das ganz normal. Ich habe in der Kabine auch nicht Applaus geklatscht - mir war auch eher nach Pfeifen zumute, wenn ich ehrlich bin. Gladbachs Trainer Daniel Farke

Das sahen die 5.000 Schalker Anhänger in Gladbach augenscheinlich ähnlich. Sie feierten den einen Punkt ihrer Mannschaft wie einen Sieg. Ganz anders als die Gladbacher Fans, für die ein Remis gegen den Tabellenletzten im Kampf um den Anschluss an die obere Tabellenregion hörbar zu wenig war. Sie verabschiedeten ihr Team mit Pfiffen: "Wenn unsere Fans unzufrieden sind mit dem 0:0, dürfen sie auch unzufrieden sein. Ich war auch nicht happy. Aber alle, die im Fußball arbeiten, wissen, dass es diese Tage gibt. Da müssen wir jetzt ein, zwei Tage unzufrieden sein, und ab Mittwoch geht es weiter", so Farke.

Punkte, die zufriedener machen, können die Gladbacher allerdings erst am nächsten Sonntag sammeln, wenn sie in der Liga bei Hertha BSC antreten. Für Schalke bietet sich schon am Freitag im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg die nächste Gelegenheit, in der Abwehr für die Null, aber im Anfgriff für drei Punkte zu sorgen.

Als Schalke gegen Gladbach ein weißes Wunder erlebte

Sportschau 03.02.2023 01:16 Min. Verfügbar bis 03.02.2024 Das Erste