Daniel Farke verteidigt Gladbachs Hinrunde
Sportschau. 26.01.2023. 01:19 Min.. Verfügbar bis 26.01.2024. Das Erste.
Gladbach "angenervt" – Trainer Farke bremst Erwartungen
Stand: 26.01.2023, 12:08 Uhr
In der Fußball-Bundesliga wartet Borussia Mönchengladbach nach der WM-Winterpause weiter auf den ersten Erfolg. Die Spieltagsdaten belegen Probleme im Tempo- und Offensivspiel.
Von Julian Tilders
Minus mal Minus ergibt Plus, das lehrt die Mathematik. Und wenn das schwächste Auswärtsteam der Fußball-Bundesliga beim bis dato schwächsten Heimteam antritt, bleibt die Frage, für wen sich das Vorzeichen eigentlich ins Plus kehrt. Nach der harmlosen Leistung von Borussia Mönchengladbach beim FC Augsburg (0:1) am Mittwoch (25.01.2023) ist jedenfalls klar, dass das Minus vor dem Gladbacher Trend im neuen Jahr vorerst stehenbleibt.
Farke predigt Realismus und bremst Europa-Erwartungen
Denn die Borussia steht im Jahr 2023 weiterhin bei einer ernüchternden Null-Punkte-Ausbeute nach den Pleiten gegen Leverkusen und nun eben Augsburg. Dabei ist ganz abgesehen vom Januar-Fehlstart die Auswärtsschwäche Gladbachs schon über die ganze Hinrunde hinweg ein Problem. Lediglich auf Schalke, in München, Freiburg und Wolfsburg gelang ein Remis. Nur die Kellerteams Stuttgart und Schalke feierten ebenfalls noch keinen einzigen Sieg auf fremdem Platz.
Klubs, mit denen die "Fohlen" ob der europäischen Ambitionen eigentlich nicht in einem Atemzug genannt werden wollen. Diese Erwartungshaltung bremste Trainer Daniel Farke auf der Pressekonferenz nach der Augsburg-Pleite, die Gladbachs Rückstand auf die internationalen Plätze auf neun Punkte anwachsen ließ, aber etwas aus.
"Wir stehen dort, was realistisch auch möglich ist", verteidigte der 46-Jährige die Hinrunde. "Unser spektakulärster Transfer im Sommer war Ko Itakura aus der 2. Liga. Wir haben vier Tage vor dem ersten Spiel (Torwart Yann Sommer ging im Januar zu Bayern München, d. Red.) unseren Vizekapitän aus wirtschaftlichen Gründen abgegeben." Gladbach sei "weit davon entfernt, mal eben so in die Champions League zu reiten."
Gladbacher Probleme: Offensiv- und Laufleistung
Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass sich Gladbach im Sommer den Luxus leistete, große Teile des Kaders erneut zusammenzuhalten und unter anderem Leistungsträger wie den französischen Vize-Weltmeister Marcus Thuram, seinen Landsmann Alassane Pléa oder Linksverteidiger Ramy Bensebaini zu halten, der auch Offensivqualitäten mitbringt.

Die Gladbach-Spieler bedanken sich bei den Auswärtsfans für die Unterstützung.
"Enttäuscht" und "ein bisschen sauer" sei Farke nun über die Angriffsleistung seines Teams in Augsburg gewesen. "Technisch schlampig", lautete sein Urteil zum Offensivspiel. Im Spieltagsvergleich mit den anderen Bundesligisten bestätigt sich die Luft nach oben anhand der Datenlage. Gladbach hatte am 17. Spieltag die wenigsten Toraktionen (sieben), davon keine echte Großchance. In Hälfte zwei gelang kein Schuss aufs Tor.
Dabei ließ nach einer starken Laufleistung noch gegen Leverkusen nun auch dieser Wert zu wünschen übrig. Gladbach passte sich dem Spiel des nicht allzu lauffreudigen FCA an. Nur das Kellerteam Hertha BSC riss am 17. Spieltag insgesamt noch weniger Kilometer ab als die Borussia, die darüber hinaus auch die geringste Strecke aller Klubs in Tempoläufen zurücklegte.
Erstmal den einstelligen Tabellenplatz festigen
Die Stimmung gestalte sich angesichts des Negativtrends laut Farke durchaus "angenervt". Mittelfeldmann Julian Weigl erklärte am Sportschau-Mikro: "Wir haben uns natürlich mehr vorgenommen." Trainer Farke gab als kurzfristiges Ziel erstmal aus, "unsere Position im einstelligen Mittelfeld zu verteidigen, zu festigen."