Patrick Schick (l.) im Duell mit Nico Elvedi

Gladbach gegen Leverkusen - es war einmal ein Champions-League-Duell

Stand: 21.01.2023, 12:31 Uhr

Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen beschließen am Sonntag den 16. Spieltag in der Fußball-Bundesliga. Vor nicht allzu langer Zeit kämpften beide um Rang vier, jetzt wollen sie zurück ins Europa-Rennen.

Von Sebastian Hochrainer

Im Fußball wird besonders in nicht erfolgreichen Zeiten gerne zurückgeblickt. Wenn dann zwei Teams aufeinandertreffen, die aktuell eine eher enttäuschende Phase erleben, geht der Fokus gerne auf ruhmreiche Duell, in denen es hochklassig zuging. In denen große Erfolge ausgespielt wurden.

Vor drei Jahren ging es noch um die Königsklasse

Im Falle von Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen muss man dafür gar nicht so weit in den Rückspiegel schauen. Vor drei Jahren waren die beiden NRW-Vereine noch die Verfolger des Top-Trios Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig, nahmen sich vor, sogar in die Sphären der Allerbesten zu stoßen. In erster Linie ging es zwischen Gladbach und der Werkself aber darum, wer es auf Platz vier schafft - und damit in die Champions League.

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Die Borussen entschieden dieses Duell um die Königsklasse beim bisher letzten Mal für sich. In der Saison 2019/20 zog Gladbach unter Trainer Marco Rose in die Champions League ein, nachdem sein Vorgänger Dieter Hecking ein Jahr zuvor noch daran gescheitert war und Leverkusen am letzten Spieltag den Vortritt lassen musste.

Alonso feilt noch an der Leverkusener Wende

Der heutige Gladbach-Trainer Daniel Farke und sein Leverkusener Pendant Xabi Alonso sind aktuell jedoch vom Kampf um Rang vier weit entfernt. Für die beiden Neu-Coaches auf Bundesliga-Terrain - Farke ist seit Saisonstart im Amt, Alonso seit Oktober - geht es in ihrem ersten Aufeinandertreffen am Sonntag (22.01.2023) eher darum, wieder zurück ins Rennen um den Europapokal zu kommen.


Leverkusen steht dabei mehr unter Druck, fand sich zeitweise in dieser Saison in den Abstiegsregionen wieder und hat vor der Winterpause ansatzweise die Wende eingeleitet. Mit einem Sieg würde der Tabellenzwölfte auf einen Punkt an Gladbach (derzeit Achter) heranrücken und seinem Ziel, das trotz der Probleme der vergangenen Monate die Champions League bleibt, etwas näherkommen. Den Konkurrenten ziehen zu lassen, ist schon jetzt keine Option

Leverkusen mit Ziel-Klartext, Gladbach mit Heim-Hoffnung

"Einfach wird das sicher nicht, es ist aber noch machbar", sagte Alonso im Interview mit der "Sport Bild" über die Champions-League-Ambitionen trotz neun Zählern Rückstand auf die Top vier. Er sei überzeugt, "dass wir besser spielen werden und alles dafür geben, unser Ziel zu erreichen", und er wolle mit Leverkusen "große Nächte erleben, an die man sich noch in vielen Jahren erinnert".

Farke geht öffentlich in Bezug auf die Saisonziele nicht derart in die Offensive. Seine Ambitionen und die der Gladbacher sind aber zumindest für das Duell gegen die Werkself klar: Ein Sieg im ersten Pflichtspiel des Jahres. Auch wenn die Aufgabe durchaus leichter sein könnte. "Leverkusen ist ein Klub, der es gewohnt ist, Champions League zu spielen. Da kommt schon ein Brett auf uns zu", sagte Farke, der auf die "Festung Borussia-Park" setzt. Im eigenen Stadion hat Gladbach bisher 18 von 22 Punkten geholt.

Besonderes Augenmerk auf Wirtz und Omlin

Beide Trainer setzen in der letzten Partie des 16. Spieltags besonders auf Akteure, die in dieser Saison ihre Premiere feiern werden. Florian Wirtz ist nach Kreuzbandriss wieder zurück im Leverkusener Kader und wird aller Voraussicht nach auch in der Startelf stehen. "Wir werden sehen, aber er ist fit, um von Anfang an zu spielen. Er hat diese spezielle Qualität, mit ihm haben wir mehr Möglichkeiten", sagte Alonso über den Nationalspieler.

Sollte Wirtz tatsächlich die erhofften Offensivakzente bringen, wird es bei Gladbach auf einen ganz neuen Mann ankommen: Jonas Omlin. Der Torhüter ersetzt Yann Sommer, der zum FC Bayern gewechselt ist, und genießt jetzt schon höchste Wertschätzung bei seinem Trainer. "Er ist ein super positiver Typ, intelligent, total reflektiert und fokussiert. Er stellt eine richtige Persönlichkeit dar", sagte Farke, der den ehemaligen Montpellier-Keeper als "einer der Besten, wenn nicht der beste Torhüter in der französischen Ligue 1" bezeichnete. Nun geht es für Omlins neues Team wie auch für seinen ersten Gegner darum, selbst wieder "einer der Besten" zu werden.