Youssoufa Moukoko sitzt auf dem Feld

BVB-Stürmer Moukoko - Paradebeispiel für ein Problem des Profifußballs

Stand: 04.01.2023, 20:39 Uhr

Borussia Dortmund kämpft um den Verbleib von Youssoufa Moukoko. Bei den noch nicht erfolgreichen Vertragsverhandlungen geht es wenig überraschend wohl um Geld.

Von Sebastian Hochrainer

Die Diskussion, dass sich der Fußball immer mehr von den Fans entfernt, ist nicht neu. Steigende Ablösesummen und Gehälter, die WM in Katar, höhere Preisgelder in der Champions League, eine mögliche Super League - der Fußball wird immer mehr von wirtschaftlichen Faktoren bestimmt. Und weil die nichts mehr mit dem Alltag der Fans zu tun haben, distanzieren die sich zunehmend vom Profifußball.

Moukoko wehrt sich - aber die Themen bleiben

Ein Paradebeispiel dafür sind die Vertragsverhandlungen zwischen Borussia Dortmund und Youssoufa Moukoko. Natürlich gibt der BVB davon selbst nichts preis, auch der Spieler hält sich über Inhalte weitgehend bedeckt. Übereinstimmenden Medienberichte zufolge ist der Grund dafür, dass der im Sommer auslaufende Kontrakt noch nicht verlängert wurde, ebenso simpel wie naheliegend: Es geht ums Geld.

Laut "Bild" soll Moukoko ein Gehalt von sieben Millionen Euro plus Prämien fordern, was Moukoko bei Instagram dementierte. Informationen von "Sky" zufolge soll der 18-Jährige zudem auf einer einmaligen Zahlung von mehr als zehn Millionen Euro für die Unterzeichnung des neuen Arbeitspapiers bestehen.

Moukoko pokert um einen neuen Vertrag

Sportschau 03.01.2023 01:11 Min. Verfügbar bis 04.01.2024 ARD Von Alexander Lorenz


Dortmund will bald Fakten schaffen

Unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Berichterstattung: Klar ist, dass der BVB die Zusammenarbeit mit seinem Toptalent eigentlich weiterführen möchte. Moukoko brach in der Jugend alle Tor-Rekorde, ist trotz seines jungen Alters fester Bestandteil der Profi-Startelf und erzielte schon sechs Tore in dieser Bundesligasaison.

Trotzdem ist Dortmund nicht mehr bereit, den Poker noch lange mitzumachen. "Wir möchten die Entscheidung natürlich recht zeitnah herbeiführen. Für alle Beteiligten ist es wichtig, Klarheit zu haben", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl der "WAZ".

Vieles deutet darauf hin, dass ein junger Profifußballer erneut dem Ruf des Geldes folgen wird. Aber ist Moukoko das vorzuwerfen? Fans gehen mit einer anderen Sicht an das Thema, sind persönlich enttäuscht, wenn ihre Lieblinge den Klub verlassen. Für Moukoko geht es jedoch um seinen Job, und bei Interessenten wie dem FC Chelsea hat er nunmal die Möglichkeit, sich finanziell zu verbessern bei mindestens gleichbleibender sportlicher Perspektive.

Moukoko fordert, weil es der Markt möglich macht

Da bräuchte es äußerst gute Argumente, um einen Spieler im Verein zu halten. Und da sind die Fans und (abgebenden) Vereine schlicht Opfer des Geschäfts. Gerade Jungprofis um die 20 Jahre sind heiß begehrt, können sich oftmals nicht nur aussuchen, wo sie spielen wollen, sondern eben auch hohe Summen fordern. Weil die Spitzenvereine - und zu einem solchen will Moukoko - oft auch durch externe Geldgeber entsprechende Möglichkeiten haben.

Sollte der BVB am Ende als Verlierer aus dem Vertragspoker gehen, werden wieder vor allem die Fans leidtragend sein. Es wäre ein weiteres Beispiel dafür, dass es im Fußball eben nicht um "Echte Liebe" (der Dortmunder Klub-Slogan) geht, sondern ums Geschäft. Um die Suche nach dem größtmöglichen Profit - finanziell und sportlich. Und am Ende bestimmt der Markt die Preise. Nicht der Spieler.