Nicht nur für Österreich war der 2:1-Sieg in der EM-Qualifikation gegen Estland ein erfreuliches Ereignis, sondern auch für den 1. FC Köln. Schließlich war Florian Kainz der Spieler, der für die Wende sorgte und das Team von Trainer Ralf Rangnick mit seinem Ausgleichstreffer vor einer Blamage bewahrte.
Nach 61 Minuten war der 30-Jährige eingewechselt worden, sechs Minuten später war er bereits der umjubelte Held. Doch er war nicht nur Torschütze, sondern auch Antreiber - Kainz schnappte sich sofort den Ball aus dem Netz und sprintete zum Mittelkreis, machte damit klar, dass er unbedingt den Sieg will. Und seine Mannschaft folgte ihm. "Ich habe versucht, ein Zeichen zu setzen: Weiter geht's. Deswegen habe ich nicht wirklich gejubelt", sagte Kainz.
Premiere wenige Tage vor dem Rheinderby
Dabei war es für ihn durchaus ein besonderer Moment, denn er beendete zwei persönliche Durststrecken. Im 23. Länderspiel war es sein erstes Tor für Österreich, überhaupt war es sein erster Treffer in diesem Kalenderjahr. Denn Kainz befand sich zuletzt in Köln in einer echten Schaffenskrise - und könnte mit seinem starken Auftritt gegen Estland rechtzeitig zum Derby in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 02.04.2023, 15.30 Uhr) aus ihr herausgekommen sein.
"Ich bin sehr froh, dass ich mein erstes Tor gemacht habe. Vielleicht klingt es blöd, aber wichtig war, dass wir das Spiel gewonnen haben. Ich habe versucht, meinen Teil dazu beizutragen und bin sehr glücklich, dass es geklappt hat", sagte Kainz, der auch zum Spieler des Spiels gewählt wurde.
An Kainz hängt Kölns Erfolg
So entscheidend wie er für Österreich war, ist er auch für Köln. Dass der FC mittlerweile mindestens in die Nähe des Abstiegskampfs abgerutscht ist, liegt in großem Maße daran, dass Kainz zuletzt nicht mehr an seine Leistungen anknüpfen konnte.
Mit elf Torbeteiligungen (fünf Tore, sechs Vorlagen) ist er mit Abstand der erfolgreichste Köln-Profi, doch neun dieser Scorerpunkte sammelte Kainz in den ersten zwölf Spielen. 17 Punkte holte das Team von Trainer Steffen Baumgart in dieser Phase mit dem Österreicher als Ausnahmespieler. Seitdem läuft es aber nicht mehr so gut, in den folgenden 13 Partien (in beiden Abschnitten fehlte Kainz jeweils in einer Partie) war er nur an zwei Treffern beteiligt (kein eigenes Tor) und sein Team ergatterte nur zehn Zähler.
Spieler | Tore | Vorlagen |
---|---|---|
Florian Kainz | 5 | 6 |
Linton Maina | 2 | 5 |
Steffen Tigges | 5 | 2 |
Ellyes Skhiri | 5 | 1 |
Sargis Adamyan | 1 | 3 |
Denis Huseinbasic | 3 | 1 |
Auf und ab für Kainz im Hinspiel-Derby
Eine Art Wendepunkt war das Hinspiel in Gladbach im Oktober des vergangenen Jahres. Kainz war zunächst wieder die große Stütze seines Teams, holte einen Elfmeter raus und verwandelte diesen auch zum zwischenzeitlichen 1:1. Kurz vor dem Halbzeitpfiff erwies er den Kölnern jedoch einen Bärendienst und flog nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz - dadurch ebnete er Gladbach den Weg zu einem deutlichen 5:2-Erfolg.
Im Rückspiel am Sonntag wollen Kainz und die Kölner es besser machen - und er hat mit seinem ersten Länderspieltor selbst für ordentlich Rückenwind gesorgt. So versprüht Kölns X-Faktor nach den enttäuschenden vergangenen Wochen für Klub und Spieler Hoffnung für das Derby.
Trainer Baumgart - "In der Zukunft werden wir versuchen einiges anders zu machen"
Sportschau.de. 17.03.2023. 00:32 Min.. Verfügbar bis 17.03.2024. Das Erste.