Was für ein Jahr: Arminia Bielefeld ist zurück!

Arminia Bielefeld ist zurück in der 2. Bundesliga. Der steinige Weg vom bitteren Abstieg 2023 bis zur aktuellen, glanzvollen Spielzeit mit Aufstieg und DFB-Pokalfinale in Bildern.

Arminias Kapitän Fabian Klos vor der Bielefelder Fankurve im Relegations-Hinspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden.

Abstieg aus der 2. Bundesliga (2. Juni 2023): Nachdem die Arminia in der Saison zuvor aus der Bundesliga abgestiegen war, fallen die Ostwestfalen noch tiefer. Nach dem 0:4 im Relegationshinspiel beim SV Wehen Wiesbaden ist der Tiefpunkt erreicht. Vier Tage später verliert Bielefeld auch das Rückspiel trotz einer frühen Führung durch Fabian Klos (4.) noch mit 1:2. Arminia steigt erneut ab und steht ohne sportliche Leitung, ohne Trainer, ohne Mannschaft und ohne Geld da.

Abstieg aus der 2. Bundesliga (2. Juni 2023): Nachdem die Arminia in der Saison zuvor aus der Bundesliga abgestiegen war, fallen die Ostwestfalen noch tiefer. Nach dem 0:4 im Relegationshinspiel beim SV Wehen Wiesbaden ist der Tiefpunkt erreicht. Vier Tage später verliert Bielefeld auch das Rückspiel trotz einer frühen Führung durch Fabian Klos (4.) noch mit 1:2. Arminia steigt erneut ab und steht ohne sportliche Leitung, ohne Trainer, ohne Mannschaft und ohne Geld da.

Neuaufbau in der Sommerpause (7. Juni 2023): Einen Tag nach dem feststehenden Abstieg präsentiert der DSC Michael Mutzel als neuen Sport-Geschäftsführer. Sechs Tage später holt er als erste Amtshandlung Trainer Mitch Kniat vom SC Verl auf die Alm. "Er bringt genau die Eigenschaften und die Begeisterung mit, die für das Profil des neuen Arminia-Cheftrainers wichtig sind", sagt Mutzel bei der Vorstellung des Coaches.

Neuaufbau im Sommer (Juni 2023): "Ich höre so nicht auf", hatte der inzwischen 35-jährige Fabian Klos bereits nach dem Relegationshinspiel in Wiesbaden angekündigt. Er bleibt als einziger Spieler der Abstiegsmannschaft zurück. Viel Arbeit für Michael Mutzel. Der erste Neue ist Sam Schreck, der zuvor bei Erzgebirge Aue unter Vertrag stand.

Saisonstart 23/24 (4. August 2023): Natürlich ist nach zwei Abstiegen in Folge kein Geld da, und so bauen Mutzel und Kniat um Vereinslegende Klos ein Team aus jungen, ablosefreien Spielern und ergänzen den Kader mit Talenten aus der eigenen Jugend. Trotz einiger Achtungserfolge, wie das 4:0 gegen Preußen Münster am 2. Spieltag, befindet sich der Klub die meiste Zeit im Abstiegskampf. Der Klassenerhalt gelingt erst kurz vor Saisonende.

37. Spieltag der Saison 23/24 (11. Mai 2024): Am vorletzten Spieltag ist beim letzten Punktspiel von Fabian Klos vor eigenem Publikum der Hallesche FC zu Gast, der auf Platz 17 mit einem Sieg bis auf einen Zähler an die Bielefelder herangerückt wäre. In der Nachspielzeit trifft HFC-Spieler Henry-Jon Crosthwaite nur den Pfosten - es bleibt beim 0:0. Statt Zittern bis zum letzten Spieltag macht Arminia am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt. Der HFC steigt ab.

Westfalenpokalfinale 2024 (25. Mai 2024): Die Saison endet für den DSC versöhnlich. Mit einem 3:1 im Finale gegen den SC Verl gewinnen die Bielefelder den Westfalenpokal und qualifizieren sich somit für den DFB-Pokal 2024/25. Louis Oppie ebnet mit einem Doppelpack den Weg zum Erfolg im allerletzten Pflichtspiel von Fabian Klos für Schwarz-Weiß-Blau. Dass dieser Sieg noch so derart wichtig werden würde, ahnte damals noch niemand.

1. Spieltag (3. August 2024): In der Sommerpause bessert Mutzel nach, holt unter anderem mit Stefano Russo, Joel Felix, Isaiah Young und Julian Kania Spieler, die für mehr Stabilität und Breite im Kader sorgen sollen. Mael Corboz war schon im Winter aus Verl gekommen, und führt die Mannschaft nun als Kapitän an. Der Auftakt verläuft vielversprechend: Arminia gewinnt bei Aufsteiger Energie Cottbus durch einen Tor in der Nachspielzeit. Die erste Niederlage muss die Kniat-Elf erst am 6. Spieltag beim 0:1 gegen 1860 München hinnehmen.

DFB-Pokal, Achtelfinale (3. Dezember 2024): Auch das Folgespiel geht verloren, sogar deutlich mit 0:3 bei der Zweitvertretung des VfB Stuttgart. Doch das Team berappelt sich und verliert von den kommenden neun Ligaspielen nur die Partie bei Hansa Rostock (1:2). Die Krönung folgt mit dem 3:1 gegen den Bundesligisten SC Freiburg im Achtelfinale des DFB-Pokals. Zuvor hatte der DSC bereits den Zweitligisten Hannover 96 und den Erstligisten Union Berlin aus dem Pokal gekegelt. Wichtige Siege, sowohl für das Selbstvertrauen als auch für die Vereinskasse.

Schwächephase vom 17. bis 23. Spieltag (8. Dezember 2024 bis 7. Februar 2025): Doch es folgen Wochen der Ernüchterung. Beginnend mit dem 0:3 in Dresden schafft Arminia in den folgenden sieben Spielen nach dem Pokalcoup nur ein einziger Sieg (4:0 bei Borussia Dortmund II). Die Fans werden unruhig, zwischenzeitlich sind sogar "Kniat raus"-Rufe zu vernehmen. Den Tiefpunkt bildet das 0:1 in Sandhausen. Hier zeigt sich Neuzugang Roberts Uldrikis enttäuscht, der ebenso wie Joel Grodowski im Winter nachverpflichtet wurde.

März 2025 - Arminia fängt sich: Nach der Sandhausen-Pleite drohen die Bielefelder, den Anschluss an die Aufstiegsplätze zu verlieren. Satte acht Punkte fehlen schon auf den Zweiten Dresden, sieben Zähler sind es bis zu Tabellenplatz drei (Saarbrücken). Doch der Frühling bringt den Arminen peu à peu neuen Schwung in die Beine. Hatte der DSC auch schon bei den Niederlagen zuvor gar nicht schlecht gespielt, griffen nun immer mehr Rädchen ineinander. Zudem zeigt das Team nun auch Effizienz vor den gegnerischen Toren. Nach dem Sandhausen-Spiel verliert der DSC im Februar und März nur noch beim 1:2 an Kniats alter Wirkungsstätte, beim SC Verl. Durch die Ligaerfolge, wie hier beim 3:1 gegen den 1. FC Saarbrücken, robbt sich das Team wieder an die Aufstiegsplätze heran und wirft nebenbei im Viertelfinale des DFB-Pokals mit Werder Bremen den nächsten Bundesligisten aus dem Wettbewerb.

Der goldene April: Am 1. April starten die Ostwestfalen eine beispiellose Serie. Alles beginnt mit dem sensationellen Sieg gegen den Titelverteidiger und Deutschen Meister Bayer Leverkusen im Halbfinale des DFB-Pokals. Arminia Bielefeld steht im Endspiel in Berlin: Auf der Alm brechen alle Dämme.

Fünf Punktspielsiege am Stück: Die Arminia trägt nun auch in der Liga eine riesige Euphoriewelle. Das Team um den immer mehr in seiner Rolle aufgehenden Kapitän Mael Corboz ist jetzt nicht mehr zu stoppen. Im April folgen fünf Siege in fünf Ligaspielen, darunter auch gegen starke Gegner wie dem FC Ingolstadt (3:0), Hansa Rostock (4:0) und Viktoria Köln (2:0). Stand die Arminia Ende März auf Platz vier mit fünf Punkten Rückstand auf den Zweiten Cottbus, ist das Team am 1. Mai Zweiter mit je sechs Zählern Rückstand auf die Verfolger Energie und Saarbrücken bei nur noch drei zu spielenden Partien.

36. Spieltag (3. Mai): Als wäre es wie gemalt, kommt am Tag des 120. Geburtstag des DSC Tabellenführer Dynamo Dresden auf die ausverkaufte Alm. Schon vor Anpfiff ist durch den Saarbrücker Sieg kurz zuvor klar, dass selbst bei einem Sieg der Aufstieg noch nicht hundertprozentig eingetütet wäre. So freuen sich die Bielefelder auch über das 1:1, das erst in der 95. Minute durch das hier von Joel Grodwoski bejubelte Eigentor von David Kubatta zustande kam. Auch Dresden muss sich nun noch gedulden.

37. Spieltag (10./11. Mai): Aufstieg auf der Couch! Noch bevor die Arminia ihr letztes Saisonspiel am Sonntag bei der SpVgg Unterhaching bestreitet, steht sie bereits als Aufsteiger fest. Die 2:4-Niederlage von Verfolger 1. FC Saarbrücken bei Alemannia Aachen bedeutet, dass Bielefeld nicht mehr von den Aufstiegsrängen zu verdrängen ist. Damit geht es nur noch darum, ob es als Drittliga-Meister oder Vize in die 2. Liga geht. Aber das ist nur noch eine Nebensache.

Pokalfinale in Berlin (24. Mai): "Wenn jemand gefragt hätte: 'Ansgar, was glaubst du, landen wir zuerst auf dem Mars oder zieht die Arminia zuerst in so ein Finale ein?' Dann hätte ich auf den Mars getippt." Die Worte des Ex-Arminen Ansgar Brinkmann im sid-Interview sagen wohl alles. Als absolutes Sahnehäubchen auf den Aufstieg steht für den DSC zum Saisonende die Reise nach Berlin an. Sollte die Arminia auch noch den VfB Stuttgart besiegen, würde Bielefeld in der kommenden Saison als frischgebackener Zweitligist Europapokalteilnehmer. Egal, wie das Spiel ausgeht: Mitch Kniat und sein Team genießen durch den Finaleinzug jetzt schon Legendenstatus bei den Fans.

Stand: 10.05.2025, 15:55 Uhr