Der ehemalige Profifußballer Bernard Dietz

MSV-Legende Bernard Dietz wird 75 - Namensgeber mit Zebra-Herz

Stand: 21.03.2023, 10:18 Uhr

Beim MSV Duisburg wird Bernard Dietz bis heute als Vereinslegende verehrt, das Maskottchen des Klubs ist nach ihm benannt. Am Mittwoch wird der frühere DFB-Kapitän 75 Jahre alt.

Von Michael Buchartz

Es ist fast schon passend, dass der MSV Duisburg ausgerechnet am Mittwoch (22.03.23) zu seiner Mitgliederversammlung einlädt. Passend zum 75. Geburtstag der vielleicht größten Vereinslegende des Klubs: Bernard "Ennatz" Dietz. 495 Spiele absolvierte er zwischen 1970 und 1982 für die Duisburger, 53 Mal lief er im DFB-Dress auf. Als Kapitän führte er Deutschland 1980 zum EM-Titel.

Dietz: "MSV war wie Familie"

Unvergessen ist sein Spruch im Telefonat mit seiner Verlobten, als er 1978 zum DFB-Kapitän ernannt wurde: "Pack die Mutter ein, ich bin Kapitän." Seine Mutter Helene wurde mit über 80 Jahren das erste Mal Zeugin eines Länderspiels des Sohnes. Seinen Status beim MSV hat sich Dietz vor allem durch seine Vereinstreue erworben.

Oft genug hatte Dietz, vor allem während der erfolgreichen Zeit Mitte der Siebziger, besser dotierte Vertragsangebote. Und jedes Mal wurde er von den Fans angefleht, "sie nicht im Stich zu lassen". "Das kannst du denen nicht antun", sagte er selbst gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. "Es war wie eine Droge. Mein Vater war ein Arbeitstyp, ich wurde gut aufgenommen, es war wie Familie."

Bernard Dietz und der Weg zum EM-Titel 1980

Sportschau 21.03.2023 03:28 Min. Verfügbar bis 21.03.2024 Das Erste

MSV-Dauerkarte auf Lebenszeit

Und somit blieb Dietz - zwölf Jahre lang prägte er eine Ära beim MSV Duisburg. Sein Spitzname "Ennatz" ist bis heute im Klub verankert, wurde doch das Zebra, Maskottchen der Meidericher, nach Dietz benannt. Er wäre wohl auch noch länger geblieben, wenn nicht finanzielle Zwänge nach dem Abstieg der Duisburger 1982 einen Verkauf unumgänglich gemacht hätten.

Er wechselte nach Schalke, doch im Herzen war er weiterhin Duisburger. Immer noch sind Dietz und seine Frau Ehrenmitglieder, besitzen eine Dauerkarte auf Lebenszeit. Bis heute trifft er sich regelmäßig mit alten Vereinskollegen aus den MSV-Jahren: "Wir reden immer den gleichen Quatsch. Aber es ist immer wieder schön."

Beliebtheit durch Bescheidenheit und Vereinstreue

Dietz ist nicht nur vereinstreu, sondern auch bescheiden: Als er einmal Fußballer des Jahres werden sollte - im Jahr 1977 - antwortete er auf die Nachricht des MSV-Präsidenten nur lapidar: "Willst du mich veräppeln?!" Mit der persönlichen Auszeichnung wurde es dann nichts, Berti Vogts gewann diese, nachdem er Mönchengladbach zum UEFA-Cup-Sieg schoss. Dennoch ist Dietz mit 77 Toren bis zum jetzigen Zeitpunkt der treffsicherste Verteidiger der Bundesliga-Geschichte.

1978: Bernard Dietz im Dress des MSV Duisburgs

Es ist dieser Mix aus Treue und Bescheidenheit, der Dietz auszeichnet. Sein Haus in Drensteinfurt ist weder luxuriös ausgestattet noch besonders groß gebaut. "Wir haben nicht das große Geld verdient. Wir lebten wie jede andere Familie auch. Ich habe alles so gebaut und angelegt, dass es auch ohne Karriere klappen kann", erzählte er der Rheinischen Post.

Mitgliederversammlung am Geburtstag

Feiern will er seinen 75. Geburtstag eigentlich gar nicht so groß. Am Wochenende soll es eine interne Feier mit Familie und Bekannten geben. Doch ausgerechnet die Mitgliederversammlung beim MSV könnte ihm an seinem Ehrentag einen Strich durch die Rechnung machen.

"Wir haben den 60. und 70. mit vielen hundert Leuten begangen. Wenn wir zur Mitgliederversammlung gehen, geht das wieder mit dem Singen und den Glückwünschen los. Das muss nicht immer sein. Aber meine Frau will mich überreden, weil gewählt wird", sagte er. Da sieht man es wieder durchscheinen - das MSV-Herz bei "Ennatz" Dietz.