Bernhard Ochmann (Viktoria Köln) schießt gegen Bayerns Torwart Walter Junghans das 1:3

Spiel des Lebens: Viktoria gegen Bayern mit dem Geist von '79

Stand: 30.08.2022, 16:42 Uhr

Viktoria Köln hofft im DFB-Pokal gegen den großen FC Bayern am Mittwoch auf ein Fußball-Wunder. Der einzige Torschütze der Vereinsgeschichte gegen Bayern München glaubt allerdings nicht so recht daran.

Die Partie Viktoria Köln gegen den FC Bayern München in der ersten Runde des DFB-Pokals ist für die Viktoria das größte Spiel der Vereinsgeschichte. Auch für den Kapitän der Viktoria wird die Partie, die im RheinEnergie-Stadion stattfinden wird, eine ganz besondere. Marcel Risse kehrt zurück an seine alte Wirkungsstätte, wo er von 2013 bis 2020 für den 1. FC Köln auflief.

Risse geht am Mittwochabend (20.46 Uhr live im Ersten) mit einem Fünkchen Hoffnung in den Pokalfight: "Wenn Bayern keinen Sahnetag hat und wir einen Sahnetag haben, dann könnte was gehen. Es gibt immer Geschichten, die der Fußball schreibt. Auf die lauern wir natürlich", sagt Risse der ARD-Sportschau.

"Bereit sein, die Chance wahrzunehmen, wenn sie da ist"

Sportschau 30.08.2022 02:56 Min. Verfügbar bis 30.08.2023 Das Erste

Für eine solche Geschichte gesorgt hat Bernhard Ochmann - vor 43 Jahren. Ochmann sieht sie noch genau vor sich, die verdutzten Gesichter von Rummenigge, von Breitner, von Augenthaler. "Das Ding habe ich voll getroffen, die Jungs waren chancenlos! Das werde ich nie vergessen", sagt der frühere Stürmer von Viktoria Köln - der einzige Torschütze der Vereinsgeschichte gegen Bayern München.

Viktoria gegen Bayern vor 50.000 Zuschauern

1979 war das, ein 1:3 in der 2. DFB-Pokal-Runde - 43 Jahre später rüstet sich der Drittligist euphorisch für sein Spiel des Jahrhunderts. Die Telefone glühen, die Geschäftsstelle wurde geradezu überrannt: Das RheinEnergie-Stadion des großen Nachbarn 1. FC Köln wird am Mittwoch ausverkauft sein. "Es ist das größte Spiel der Vereinsgeschichte gegen eine der besten Mannschaften der Welt", sagt Sportvorstand Franz Wunderlich.

Viktoria mit dem "Papst in der Tasche"

Mit Bernhard Ochmann als flinkem Linksaußen war das vor 43 Jahren alles noch zwei Nummern kleiner. In den Sportpark Höhenberg kamen 9200 Zuschauer. Sein 1:2 in der 62. Minute, ein satter Schuss aus zwölf Metern, war ebenso schön wie schmerzhaft: "Paul Breitner hat mich an der Außenlinie zur Strafe mächtig auf die Aschenbahn fliegen lassen", erzählt er dem SID.

Nun kommen sie wieder, die Super-Bayern. Nicht mit Rummenigge, Hoeneß, Augenthaler, sondern mit Neuer, Müller und Mane. "Fünf Stück werden die mindestens machen, denke ich. Aber ich wünsche Viktoria viel Glück."

Viktoria Köln gegen Bayern - Drittliga-Ambiente trifft auf Rekordpokalsieger

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Den "Papst in der Tasche", wie Franz Wunderlich es nennt, kann der Drittligist gut gebrauchen: "Für fast alle ist es das Spiel ihres Lebens, wer sich darauf nicht freut, dem kann keiner helfen. Die Bayern, das ausverkaufte Stadion, es gibt nichts schöneres unter solchen Voraussetzungen ein Spiel spielen zu dürfen."

Vorbilder Weinheim, Magdeburg und Kiel

Die einzige Chance, sich gut aus der Affäre zu ziehen, liege in der Unmöglichkeit der Aufgabe. "Wenn wir ehrlich sind, haben wir keine Chance, aber das ist die Chance", sagt Wunderlich im Gespräch mit der ARD-Sportschau.

Aber: Weinheim, Vestenbergsgreuth, Magdeburg oder Kiel haben gezeigt, dass die Bayern auch mit deutlich unterlegenen Mitteln aus dem Pokal zu schubsen sind. Im Vergleich mit ihrer Meister-Serie gingen in den vergangenen zehn Jahren nur schmale fünf Pokalsiege an München. Bernhard Ochmann wird diesmal nicht im Stadion sein. "Ich würde gerne hingehen, aber es ist ja ausverkauft", sagt er. "Ich genieße das vorm Fernseher." Er muss ja sehen, ob einer "dat Dingen" voll trifft. 

Quelle: red/sid