
Viktorias Traum lebt 34 Minuten lang - mutige Kölner unterliegen dem FC Bayern
Stand: 31.08.2022, 22:34 Uhr
Trotz einer couragierten Leistung hat Viktoria Köln eine Sensation gegen den FC Bayern München deutlich verpasst. In der ersten Runde des DFB-Pokals hielt der Drittligist aber überraschend lange gut mit.
Von Sebastian Hochrainer
Für den FC Bayern München dürfte die Anfangsphase des Spiels bei Viktoria Köln durchaus überraschend gewesen sein. Der Drittligist igelte sich nicht rund um den eigenen Strafraum ein, sondern attackierte und brachte die sonst so ballsicheren Spieler des Rekordmeisters ein ums andere Mal in Bedrängnis.
Viktoria darf für wenige Sekunden jubeln
Dieser Mut war die Folge eines starken Saisonstarts der Kölner. Nachdem es in der vergangenen Spielzeit bis kurz vor Schluss Abstiegssorgen gegeben hatte, holte die Mannschaft von Trainer Olaf Janßen bislang zehn Punkte aus den ersten sechs Partien. Da kann man sich auch dem großen FC Bayern mit einer großen Portion Selbstvertrauen stellen.
Und sogar träumen war ganz kurz erlaubt. Viktoria erzielte das erste Tor des Abends, nach einer feinen Kombination traf Simon Handle und brachte das Kölner Stadion - das Spiel fand in der Arena des 1. FC Köln statt - kurzzeitig in Wallung. Es dauerte jedoch nur Sekunden, ehe die Fans und Spieler wahrnahmen, dass Handle im Abseits stand und das Tor nicht zählte.
Voll in Sommer-Form - bis Gravenberch kommt
Bei allem überraschendem Mithalten lief aber vor allem Torhüter Ben Voll zur Hochform auf. Nachdem Yann Sommer mit 19 Paraden Borussia Mönchengladbach ein 1:1 in München beschert hatte, fischte der 21-Jährige nun reihenweise Bayern-Torschüsse aus dem Eck. In der 34. Minute wehrte Voll einen Freistoß von Joshua Kimmich ab und zeigte damit bereits seine siebte Parade.
Kurz darauf war aber auch der Viktoria-Torhüter machtlos. Ryan Gravenberch war der erste Bayern-Star, der im gegnerischen Strafraum - vorher gab es nur Fernschüsse - zum Abschluss kam, und sogleich das 1:0 für den haushohen Favoriten erzielte (35.). Es war der erste große Knick für die Sensations-Hoffnungen der Kölner, endgültig endeten sie wohl Sekunden vor dem Halbzeitpfiff. Da sorgte der 17-jährige Mathys Tel per Traumtor für die bayrische Zwei-Tore-Führung (45.+1).
Voll kann vieles verhindern, aber nicht alles
Zu Beginn der zweiten Halbzeit legten die Bayern nach. Nach einem langen Pass von Kimmich legte Serge Gnabry den Ball quer auf Sadio Mané, der nur noch ins leere Tor einschieben musste (53.). Neun Minuten später verhinderte Voll mit einem starken Reflex gegen Tel den vierten Gegentreffer, kurz darauf auch gegen Jamal Musiala (63.).
Nach einer Tiki-Taka-Einlage der Bayern tauchte der deutsche Nationalspieler erneut frei vor dem Kölner Tor auf, ließ Voll diesmal aber keine Chance - das 4:0 für den Rekordmeister (67.). Die Chancenvielzahl war das Ergebnis des Kräfteverschleißes der Viktoria-Spieler, aber auch dessen, dass der Drittligist weiter mutig spielte in der Hoffnung, auch noch ein eigenes Tor zu erzielen.
Goretzka kommt zurück und trifft
Nach diesem Erlebnis schalteten die Kölner aber doch um und versammelten sich rund um das eigene Tor. Vier Gegentreffer reichten, außerdem galt es, das ein oder andere Prozent an Kraft für das Meisterschaftsspiel am kommenden Sonntag (04.09.2022) beim FSV Zwickau zu sparen.
Fertig waren die Bayern aber noch nicht. Leon Goretzka erzielte bei seinem Comeback nach Verletzung das 5:0 (82.). Zuvor hatten schon Eric Maxim Choupo-Moting und Gnabry bei Topchancen das Nachsehen gegen Voll.