Mike Terranova (l., Trainer von Rot-Weiß Oberhausen) und Fuat Kilic (Trainer Alemannia Aachen) feuern ihre Teams an

Regionalliga West

RWO gegen Aachen - das große "Kribbeln" zum Regionalligastart

Stand: 20.07.2022, 14:56 Uhr

Freitagabend, Flutlicht, Fußballklubs mit Tradition: Die Saison der Regionalliga West 2022/23 wird von Rot-Weiß Oberhausen und Alemannia Aachen eröffnet. RWO will aufsteigen, Aachen erstmal Ruhe.

Von Julian Tilders

Auch alte Hasen des Fußball-Trainergeschäfts können noch Vorfreude empfinden wie kleine Kinder. So zum Beispiel Mike Terranova (45 Jahre) und Fuat Kilic (49). Denn für die Trainer von Rot-Weiß Oberhausen und Alemannia Aachen, die sich schon lange kennen und schätzen, steht mit dem Flutlicht-Eröffnungsspiel der Regionalliga West am Freitag (19.30 Uhr) im Stadion Niederrhein ein Highlight an.

Flutlicht und Tausende Fans: Traditionsduell elektrisiert

Da ändert es auch nichts am Gefühlszustand, wenn man schon viele Saisonstarts mitgemacht hat. Sieben Regionalliga-Saisons sind es mit dem kommenden Freitag sowohl für RWO-Coach Terranova als auch Aachen-Trainer Kilic mit ihren jeweiligen Klubs.

Letzterer erklärt im WDR-Gespräch: "Es kribbelt immer." Terranova schließt sich an: "Eine gewisse Nervosität ist da. Man denkt in der letzten Woche vor dem Start immer, man hätte in der Vorbereitung irgendwas Wichtiges vergessen, obwohl die Vorbereitung gut war."

Kilic: "Nur Schultern zu klopfen, bringt nichts"

Terranova fasst seine Gemütslage nach der Vorbereitung so zusammen: "Wir haben Freitagabend zu Hause ein Eröffnungsspiel gegen eine Traditionsmannschaft. Einfach eine geile Sache."

RWO-Trainer Terranova: "Wir wollen aufsteigen!"

Sportschau 20.07.2022 00:53 Min. Verfügbar bis 20.07.2023 ARD


Aachens Übungsleiter Kilic ließ vor dem Regionaliga-Start gegen die "körperlich robuste Truppe von RWO" oft gegen höherklassige Teams testen, "um die Jungs vor Herausforderungen zu stellen". Dass das wie Anfang Juli gegen den niederländischen Zweitligisten Roda Kerkrade auch mal in einem 2:5 endet - natürlich einkalkuliert. Mit der Körpersprache einiger Einwechselspieler war Kilic aber unzufrieden und wurde deutlich.

"Es ist immer wichtig, den Jungs die Wahrheit zu sagen", erklärt der 49-Jährige rückblickend im WDR-Gespräch und betont: "Nur Schultern zu klopfen, bringt nichts. Ich hoffe, dass jetzt auch der Letzte verstanden hat, worum es geht. Und in den letzten beiden Tests haben wir es auch sehr gut gemacht."

Oberhausens Offensivpower gegen Aachener Stabilität?

Eine Baustelle: die defensive Stabilität. Diese sicherte Aachen in der letzten Saison noch den Klassenerhalt. Die Alemannia konnte in der Rückrunde die Gegentorbilanz auf 17 halten und kompensierte damit quasi die Hypothek von 34 Gegentreffern aus der Hinrunde.

Das müsse man "mitnehmen", aufgrund von über zehn Neuzugängen und Abgängen habe Kilic die Vorbereitung zur Arbeit an der defensiven Abstimmung genutzt. Für diese Stabilität soll in der neuen Saison auch der defensive Mittelfeldmann Marco Müller sorgen, der als neuer Kapitän nach dem Karriereende Peter Hackenbergs gewählt wurde.

Und bei RWO wird Aachens Defensivordnung direkt auf dem Prüfstand stehen. Oberhausen hat sich in der Offensive namhaft verstärkt: Leroy-Jacques Mickels (Türkgücü München), Ex-Außenstürmer des MSV Duisburg, hat 63 Drittliga-Einsätze auf dem Konto. "Wir sind als Kollektiv stark", betont aber Terranova: "Er wird uns sehr weiterhelfen, muss aber erstmal gucken, dass er an seine Duisburger Zeit wieder anknüpft."

Mannschaftstaktisch könnte für RWO auch eine Dreierreihe ganz vorne funktionieren, etwa Linksaußen Mickels oder Anton Heinz, Mittelsturm-Routinier Sven Kreyer (letzte Saison 14 Tore) und rechts Zugang Kelvin Lunga (SV Straelen) oder der offensive Rechtsverteidiger Nils Winter. "Es geht in diese Richtung", bestätigt Terranova. Winter macht Kilic als "überragenden Spieler" der letzten RWO-Saison aus.

RWO will aufsteigen, Alemannia Aachen Ruhe

Für beide Traditionsklubs ist ein guter Saisonstart natürlich das Ziel, wenngleich die übergeordneten dann doch andere sind. Terranova meldete Ambitionen an: "Als Traditionsverein zählt es nur, oben mitzuspielen. Wir wollen das Maximum: dieses Jahr aufsteigen." Allerdings müsse dafür viel passen, er sehe Preußen Münster und Wuppertal vorne - Kilic ebenso.

Der erhofft sich in Aachen eine "ruhigere" Spielzeit, in der die Alemannia um einen "einstelligen Tabellenplatz" mitspielt. "Ziele kann man immer nach oben korrigieren, aber es ist unser Mindestziel, eine solidere Saison zu spielen."