Münsters Manuel Farrona Pulido ärgert sich über eine vergebene Torchance

Preußen Münster - der Favorit mit dem großen Aderlass

Stand: 15.07.2022, 08:12 Uhr

Nach dem knapp verpassten Aufstieg geht Preußen Münster als Top-Favorit in die Saison der Regionalliga West. Der Klub musste allerdings viele wichtige Spieler ziehen lassen.

Am vergangenen Mittwoch war Vertragsunterzeichnung - und der "verlorene Sohn" war wieder in seiner alten Heimat zurück: Dennis Grote hat nun also doch noch bei Preußen Münster angeheuert. Der Ex-Essener, um den es schon in der Winterpause ein riesiges Hick-hack gegeben hatte, weil er RWE in Richtung Münster verlassen wollte, kokettierte zwischenzeitlich sogar mit seinem Karriereende. Irgendwie wollte ihn plötzlich keiner mehr. Jetzt ist der 35-Jährige doch wieder in Münster, wo er zuletzt zwischen 2012 und 2014 die Schuhe schnürte.

Daube fällt lange aus

Die Preußen haben bei Grote vor allem deshalb doch noch zugeschlagen, weil ihnen mit Dennis Daube ein wichtiger Routinier im Mittelfeld wegen eines Kreuzbandrisses noch auf unbestimmte Zeit fehlen wird. Grote soll diese Lücke schließen. Und die Preußen bei der Mission Drittligaaufstieg unterstützen. "Ich glaube schon, dass die Mannschaft stark genug dafür ist", glaubt Grote.

Ob dies wirklich so ist - darauf wird es schon einen Fingerzeig geben, wenn die Preußen am nächsten Wochenende zum Ligaauftakt Aufsteiger Wattenscheid 09 empfangen. Ein vergleichsweise "leichter" Gegner - aber mit viel Tradition im Gepäck. "Wir haben immer gut daran getan, keinen Gegner zu unterschätzen. Das werden wir auch jetzt nicht tun. Wir freuen uns, dass mit Wattenscheid ein Klub mit großem Namen in die Liga zurückgekehrt ist", sagt Trainer Sascha Hildmann in einem Interview mit dem Portal "Reviersport".

Viele wichtige Spieler verloren

Trainer Sascha Hildmann von Preußen Münster gestikuliert (Archivbild)

Aderlass - Trainer Sascha Hildmann

Die Preußen gehen nach ihrem knappen Scheitern in der letzten Saison diesmal zwar als Topfavorit in die Spielzeit, haben aber einen beträchtlichen Aderlass an wichtigen Spielern zu verkraften. Innenverteidiger Marcel Hoffmeier, der zuletzt zwei überragende Jahre bei den Preußen hatte, wechselte in die Zweite Liga zum SC Paderborn. Mit Dominik Klann (SC Verl), Luke Hemmerich (Bayreuth) und Robin Ziegele ( FSV Zwickau) gingen drei weitere Akteure hoch in Liga drei. Zudem verlor man mit den Routiniers Julian Schauerte (zurück in die sauerländische Heimat) und Jules Schwadorf (Fortuna Köln) weitere wichtige Leistungsträger.

Ob die Neuen - neben drei A-Jugendlichen kamen neun Spieler von anderen Klubs - die Lücken schließen können, muss man erst einmal sehen. "Es ist ein Prozess", sagt Hildmann. Zumindest sind mit Angreifer Andrew Wooten (Osnabrück), Tom Müller (Jena), Niko Koulis (Kiel) oder nun eben Grote Jungs mit viel Erfahrung dabei.

"Druck kommt von außen

"Wir wissen die Lage sehr gut einzuschätzen. Der Druck kommt eher von außen", sagt Trainer Hildmann. Damit meint er aber sicherlich auch den eigenen Vorstand. Denn Preußen-Präsident Christoph Strässer rief den Fans bei der Saisoneröffnung euphorisch zu: "Diesmal sind wir mit dem Aufstieg an der Reihe!".

Zugänge: Noah Kloth, Joel Amadi, Kevin Schacht (eigene U19), Niko Koulis (Holstein Kiel), Andrew Wooten (VfL Osnabrück), Marc Lorenz (Karlsruher SC), Alexander Hahn (Viktoria Berlin), Yassine Bouchama (VfB Homberg), Shaibou Oubeyapwa (RW Oberhausen), Roman Schabbing (MSV Duisburg), Tom Müller (Carl Zeiss Jena), Dennis Grote (RW Essen)

Abgänge: Manuel Farrona Pulido, Marvin Thiel (beide VfB Lübeck), Marko Dedovic (Blau-Weiß Lohne), Jules Schwadorf (Fortuna Köln), Steffen Westphal (SV Lippstadt), Dominik Klann (SC Verl), Jannik Borgman (RW Ahlen), Marcel Hoffmeier (SC Paderborn), Julian Schauerte (1. FC Kaan-Marienborn), Luke Hemmerich (SpVgg Bayreuth), Robin Ziegele (FSV Zwickau).