Es läuft in diesem Jahr bei der SpVgg Erkenschwick: Die Mannschaft ist in der Westfalenliga als Meister aufgestiegen. Am Samstag könnte das Team von Trainer Magnus Niemöller ihr Jahr mit dem Sieg im Westfalen-Pokal gegen den klassenhöheren FC Gütersloh (live am Samstag ab 14.15 Uhr im Stream bei sportschau.de) krönen.
Zudem würde sie damit in die erste DFB-Pokal-Hauptrunde einziehen. Ein Erfolg im Endspiel würde sich laut dem Vorsitzenden Olaf May nicht nur finanziell lohnen: "Das wäre das Highlight der letzten 30 Jahre."
Vorsitzender May: "Kreis würde sich schließen"
Damals, 1993, stand Erkenschwick schon einmal in der ersten Runde des DFB-Pokals. Gegner war Borussia Mönchengladbach - und einer der Spieler hieß Olaf May. "Für mich persönlich würde sich ein Kreis schließen", sagte er im Interview mit dem WDR. Doch nicht nur für ihn, seit vier Jahren im Vorstand der SpVgg, sondern auch für die Mannschaft.
Diese sei durch die Saison geflogen, so May. Er konnte auch verschmerzen, dass nach dem feststehenden Aufstieg in die Oberliga die letzten zwei Liga-Spiele verloren gingen - weil Stamspieler geschont wurden. "Wenn wir den Pokal holen, hat Magnus (Anm. der Redaktion: Trainer Magnus Niemöller) alles richtig gemacht", meinte der Vorsitzende.
Erkenschwick war Favoriten raus
Bemerkenswert war nicht nur die Liga-Spielzeit, sondern auch die Pokal-Saison der SpVgg als Favoritenschreck: Man warf im Pokal unter anderem die klassenhöheren Preußen Münster oder Delbrücker SC aus dem Wettbewerb. Ein kleines Fußball-Märchen aus den lokalen Regionen der Verbandsliga mitten in Westfalen.
Im Finale ist Erkenschwick mal wieder Außenseiter: Favorit ist Oberliga-Meister FC Gütersloh. Auch dieser Klub schwebt gerade auf Wolke sieben. Nach einigen schwierigen Jahren ist man kommende Saison zurück in der Regionalliga. Bei der Aufstiegsparty waren vergangene Zweitliga-Größen des FCG wie Heribert Bruchhagen oder Ansgar Brinkmann anwesend. Ersterer adelte den Klub: "Ein Amateurverein, wie er im Buche steht. Mit großem Enthusiasmus."
Möglicher Geld-Segen noch kein Thema
In Erkenschwick haben sie keine Angst vor der Außenseiter-Rolle. "Wir fühlen uns in dieser Rolle sehr wohl, haben das schon mehrmals beweisen. In einem Spiel kann alles passieren: Schiedsrichter, Standards, Wind, Fans - alles spielt eine Rolle", hofft der Vorsitzende der Erkenschwicker auf den großen Coup.
Über das Finanzielle wollte May noch nicht reden und erzählte: "Es ist quasi verboten, innerhalb des Vorstandes über ein mögliches finanzielle Pokal-Szenario zu reden. Wenn wir das Samstag schaffen, unterhalten wir uns weiter." Das dürfte jedoch frühestens Sonntag passieren - denn ein historischer Erfolg nach 30 Jahren erfodert erstmal eine historisch lange Party.
