
Baskets Bonn - Bestätigung des Prädikats "Spitzenmannschaft"
Stand: 01.11.2022, 17:47 Uhr
Vergangene Saison waren die Baskets Bonn als Zweiter in der Hauptrunde und mit dem Einzug ins Halbfinale die Überraschung in der Basketball-Bundesliga. Mittlerweile sind sie in der Spitzengruppe etabliert.
Von Sebastian Hochrainer
Bei aller Zurückhaltung hatte Tuomas Iisalo offenbar schon vor dem Start der neuen Saison in der Basketball-Bundesliga eine Vorahnung. Er sprach zwar von "optimalen" zehn Monaten, deutete aber auch an, dass seinem Team in den nächsten Monaten erneut einiges zuzutrauen ist, da "jetzt Kontinuität in unserem Kader" ist. Und im Profisport ist es es oft so, dass erfolgreiche Teams noch erfolgreicher werden, wenn sie weitgehend zusammenbleiben.
Starker Transfersommer führt zu starken Ergebnissen
Bonn ist das gelungen, und die Abgänge, die doch verzeichnet wurden, wie der von MVP Peter Jackson-Cartwright, konnten mit klugen Neuverpflichtungen aufgefangen werden. TJ Shorts sorgt mit seinen starken Auftritten dafür, dass der nach Frankreich abgewanderte Point Guard nicht weiter vermisst wird. Dazu zeigen die Zugänge Sebastian Herrera, Finn Delany und Colin Malcolm, dass sie Verstärkungen für das Team sind.
Die Folge ist ein perfekter Start in der BBL. Bonn hat seine ersten vier Spiele gewonnen - und das auch recht souverän. Das Team von Iisalo beweist damit, dass das starke Abschneiden in der vergangenen Saison (Zweiter in der Hauptrunde, Halbfinale in den Playoffs) kein Zufall war. Und dass den Baskets in dieser Spielzeit ähnliches zuzutrauen ist, wenn nicht sogar noch mehr.
Schnell und treffsicher
Vor allem das Tempo der Mannschaft stellt unheimlich viele Gegner vor unüberwindbare Probleme. Speziell im ersten Viertel gibt Iisalo gerne eine Überfalltaktik vor, in drei der vier Partien führten die Baskets nach zehn Minuten bereits mit neun oder mehr Zählern - und konnten in den Vorsprung in der übrigen Zeit gekonnt verwalten.

Was dabei unheimlich hilft, ist neben dem schnellen Spiel in der Verteidigung und Offensive die Treffsicherheit aus der Distanz. Mit 40,7 Prozent haben die Baskets die besten Dreierquote in der gesamten BBL. Vor allem Shorts hat sich in diesem Bereich enorm verbessert. 53,3 Prozent seiner Dreier "fallen" - in der Vorsaison bei den Merlins Cralisheim waren es 40,4 Prozent, davor bei den Hamburg Towers sogar nur 26,8 Prozent. Mit Morgan (54,2 Prozent) haben die Baskets sogar den besten aller Schützen, die regelmäßig und in jedem Spiel versuchen, von jenseits des Halbkreises zu punkten, in ihren Reihen.
Auch auf die Ersatzspieler ist Verlass
Und auch in einer anderen unheimlich wichtigen Kategorie ist Bonn die Nummer eins in der BBL. Kein anderes Team ist so ausgeglichen besetzt und hat auch Vorteile, wenn die "Starting Five" nicht auf dem Platz sind. Mit Deane Williams hat nur ein eingesetzter Spieler eine negative +/--Bilanz, eine solche Ausbeute kann sonst kein Verein aufweisen. Ex-Nationalspieler Leon Kratzer, Tyson Ward und Herrera sorgen dafür, dass die Bonner Bank eine der besten in der Liga ist.
Die Baskets haben das Prädikat "Spitzenmannschaft" bestätigt - und das auch fernab der BBL. In der Champions League gab es beispielsweise zwei Siege in drei Spielen. Aus dem BBL-Pokal sind die Bonner zwar im Achtelfinale ausgeschieden, wer die Partie beim Titelverteidiger und dem amtierenden Meister Alba Berlin gesehen hat, weiß, wie hochklassig das Spiel war und wie nah die Baskets beim 95:98 am Sieg waren. Vielleicht können sie sich ja in den Playoff-Finals revanchieren.